Bußgeld im Urlaub:Italien verschickt wieder Strafzettel

Ein Schild kündigt neben dem Kolosseum in Rom eine Geschwindigkeitskontrolle an. (Foto: Roland Nagy/Alamy Stock/mauritius images)

Viele kennen das: Der Autourlaub in Italien ist schon lange um, plötzlich liegt ein Strafzettel im Briefkasten. Mehr als ein Jahr lang hatte Deutschland den dafür nötigen Datenaustausch blockiert. Doch der Behördenstreit ist nun beigelegt.

Die Schonfrist für Verkehrssünden im Italien-Urlaub ist vorbei: Nach monatelangem Streit zwischen beiden Ländern müssen deutsche Autofahrer nun wieder damit rechnen, nach dem Ende der Ferien unangenehme Post mit einem Bußgeldbescheid zu bekommen. Dem Kraftfahrt-Bundesamt zufolge einigten sich beide Seiten darauf, bei einer ganzen Serie von Verstößen wieder in vollem Umfang Halter- und Fahrzeugdaten auszutauschen. Deutschland hatte das seit mehr als einem Jahr blockiert.

Alles in allem geht es um Strafzettel in Millionenhöhe. Allein in Meran in Südtirol – bei deutschen Urlaubern besonders beliebt – summiert sich der Betrag auf mehr als 230 000 Euro. Dort liegen bei den Behörden etwa 4000 Strafzettel für ausländische Touristen auf Halde. In anderen italienischen Städten wie Rom, Bozen oder Florenz sieht es ähnlich aus.

Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamts ist Italien jetzt wieder komplett an einem System beteiligt, das innerhalb der EU den Austausch von Fahrzeug- und Halterdaten regelt – zum Beispiel bei Tempodelikten, Fahren ohne Sicherheitsgurt oder Überfahren einer roten Ampel. Da Italien wiederholt Daten auch für andere Verstöße abgerufen hatte, gab das Kraftfahrt-Bundesamt seit Juli vergangenen Jahres keine Informationen mehr weiter.

Der Verkehrsminister der italienischen Rechtsregierung, Vizeministerpräsident Matteo Salvini, führte dies kürzlich im Parlament in Rom auf „technische Probleme mit dem System“ zurück, die nun aber behoben seien. Auch Österreich und die Niederlande hatten den Austausch mit Italien deshalb blockiert. Vom Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg hieß es auf Anfrage der dpa dazu: „Mittlerweile sind von italienischer Seite Maßnahmen zur Abhilfe ergriffen worden.“

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusRückkehr ins Büro
:Das Home-Office stirbt nicht aus

Amazon, SAP, Deutsche Bank: Sie alle holen ihre Mitarbeiter zurück ins Büro. Doch Zahlen zeigen, das ist nicht das Ende der Heimarbeit – hinter der neuen Präsenzpflicht steckt oft ein ganz anderes Kalkül.

Von Kerstin Bund, Simon Groß

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: