IT-Unternehmen Crowdstrike :Und schon die nächste Panne

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"Den blauen Bildschirm des Todes", den haben weltweit Millionen von Menschen am vergangenen Freitag gesehen. (Foto: Justin Sullivan/Getty Images/AFP)

Tagelang schufteten die Mitarbeiter der IT-Sicherheitsfirma, um das Chaos nach der IT-Panne vergangenes Wochenende in den Griff zu bekommen. Dafür wollte das Unternehmen sich nun bedanken, doch das ging nach hinten los.

Von Simon Schoo, Austin

Man hätte vergangenes Wochenende nicht in der Haut eines Crowdstrike-IT-Mitarbeiters stecken wollen. Ein fehlerhaftes Update ließ 8,5 Millionen Windows-Rechner abstürzen. Ein gigantisches Chaos, das die halbe Welt beschäftigte, war die Folge. Flüge wurden gestrichen, Kliniken mussten Operationen absagen, bei Banken ging teilweise nichts mehr. Und eben jene Crowdstrike-Mitarbeiter hatten die undankbare Aufgabe, das Schlamassel wieder in Ordnung zu bringen. Sie schoben Überstunden, ackerten das Wochenende durch, kurzum: Sie taten alles, um die Kunden in aller Welt zufriedenzustellen.

Dafür hätten sie sich eigentlich eine Belohnung verdient, könnte man denken. Tatsächlich kam diese Belohnung nun, mit ein paar Tagen Verspätung. In der Mail eines leitenden Crowdstrike-Managers heißt es, man erkenne die „zusätzliche Arbeit“ an und wolle einen „von Herzen kommenden Dank“ aussprechen und sich für die „Unannehmlichkeiten“ erkenntlich zeigen.

Was also hat sich das Unternehmen überlegt, das sich so fürsorglich um seine Leute kümmert? „Um unsere Dankbarkeit auszudrücken, geht der nächste Kaffee oder Snack spät in der Nacht auf uns“, schreibt die Chefetage – und sie fügt ihrer Mail einen Gutschein-Code bei für – taadaa – zehn US-Dollar beim Lieferdienst Uber Eats.

Wie eine Kellnerin, die 30 Cent Trinkgeld bekommt

Einer Sprecherin von Crowdstrike zufolge gingen die Gutscheine an Teammitglieder und Partner, die Kunden der Firma bei der Wiederherstellung ihrer Systeme geholfen haben. An Kunden, so berichtet es die Nachrichtenagentur Bloomberg, habe Crowdstrike die Mail nicht verschickt.

Ob es das besser macht? Was ist das für ein Gefühl, zehn Dollar zu bekommen, während man sich seit Tagen überarbeitet? Vielleicht fühlt man ungefähr so wie eine Kellnerin, die dem Gast eine Rechnung von 49,70 Euro bringt und dieser haut dann einen Fuffi auf den Tisch und sagt gönnerhaft: „Stimmt so“.

Auf der Plattform X machen sich viele über die Aktion lustig: „Wie wär’s, wenn ihr mir einen Gutschein für jeden Computer schenkt, den ich gefixt habe?“, schreibt ein User spöttisch. Andere regen sich noch mehr auf: „Management und Unternehmenskultur sind beschissen!“ Manche sind auch einfach nur enttäuscht. „Wir verdienen mehr als einen verpuffenden Burger-Gutschein“, schreibt eine Userin.

Es läuft nicht gut für Crowdstrike. Fehler reiht sich an Fehler, auch jetzt noch. Ein paar Mitarbeiter haben die Gutschein-Codes nämlich tatsächlich ausprobiert. Doch statt eines Late-Night-Snacks bekamen sie nur die Fehlermeldung: „Dieser Gutschein wurde vom Aussteller storniert und ist nicht mehr gültig.“

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