Weltweite Ausfälle:IT-Probleme: Betrieb am Hauptstadtflughafen läuft wieder normal

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Warten, dass es weitergeht: Damit ist es am Hauptstadtflughafen vorbei, der Betrieb läuft wieder. (Foto: Nadja Wohlleben/REUTERS)

Auch Eurowings kehrt in den Normalbetrieb zurück, in Kommunen in Nordrhein-Westfalen laufen die Server wieder. Das Bundesamt will nach der massiven weltweiten Störung den Software-Anbieter in den Fokus nehmen.

Weltweit war es am Freitag zu gravierenden IT-Problemen gekommen. Die IT-Störung ist mittlerweile behoben, an vielen Stellen läuft die Technik wieder. Anderswo dürften die Nachwirkungen noch zu spüren sein.

Am Hauptstadtflughafen BER läuft der Betrieb wieder weitgehend normal. Die startenden Maschinen seien mit Ausnahme einiger geringfügiger Verspätungen im Plan, sagte ein Flughafensprecher der Deutschen Presse-Agentur am Samstagvormittag. Einzig zwei Ankünfte aus New York und Newark seien von Airlines gestrichen worden, weil es in den USA offenbar noch Probleme gebe. Insgesamt erwartet der BER am Samstag demnach 70 000 Passagiere.

Am Freitag waren am Flughafen nach Angaben des Sprechers 150 von 552 Flügen gestrichen worden. Tausende Passagiere mussten am Airport ausharren oder wurden in Hotels gebracht, andere wurden umgebucht.

Auch für Passagiere von Eurowings stehen die Zeichen auf Entwarnung. „Nachdem die massive weltweite IT-Störung behoben worden ist, stehen jetzt auch bei Eurowings alle Systeme wieder zur Verfügung“, teilte die Airline am späten Freitagabend mit. Die Fluggesellschaft geht davon aus, am Samstag zum regulären Flugbetrieb zurückkehren zu können. „Aufgrund des erheblichen Ausmaßes der IT-Störung, die weltweit zu Behinderungen in vielen Bereichen des globalen Luftverkehrs geführt hat, kann es allerdings noch vereinzelt zu Beeinträchtigungen kommen“, so Eurowings. Die Airline hatte am Freitag mehr als 80 Flüge gestrichen, um die IT-Systeme zu entlasten.

Entwarnung gibt es auch für Kommunen in Nordrhein-Westfalen. Von der Störung waren hier mehrere Kommunen betroffen, die mit dem Unternehmen Südwestfalen-IT (SIT) zusammenarbeiten. SIT meldete, alle Server, die zunächst sicherheitshalber abgeschaltet worden seien, hätten wieder freigegeben werden können. „Somit stehen den Kommunen alle Fachverfahren, die auf den betroffenen Servern laufen, wieder zur Verfügung. Weitere Einschränkungen sind nicht zu erwarten“, heißt es. Auch die Stadt Siegen bestätigte am Abend, die Netzwerkprobleme seien behoben und alle Bürgerdienste ab Montag wieder erreichbar.

Bundesamt will Software-Anbieter in den Fokus nehmen

Nach Darstellung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) kann noch etwas Zeit vergehen, bis alle Probleme vollständig behoben sind. „Im schlimmsten Fall muss jeder betroffene Rechner einzeln bearbeitet werden“, sagte Amtspräsidentin Claudia Plattner. Das Bundesamt will nun den Software-Anbieter in den Fokus nehmen. Plattner sagte, im Nachgang der Krise müsse man darüber sprechen, wie die Qualitätssicherung bei Crowdstrike und bei Microsoft aussehe.

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Ursache für die massive Störung war ein fehlerhaftes Update eines IT-Sicherheitssystems des Herstellers Crowdstrike. Windows-Hersteller Microsoft meldete daraufhin Probleme mit seinem Cloud-Service 365. Eine Cyberattacke stecke nicht dahinter, betonte die Firma aus Texas. Sie hatte Freitagmittag mitgeteilt, den Fehler gefunden und behoben zu haben – bis die Probleme gelöst seien, könne es aber noch eine Weile dauern, hieß es. Am Abend bat Firmenchef George Kurtz in einem Brief an Kunden und Partner um Entschuldigung. „Crowdstrike ist sich der Schwere und der Folgen der Situation bewusst“, schreibt Kurtz und verspricht „vollständige Transparenz“, wie es zu dem Vorfall kam und was man unternehme, um eine Wiederholung zu verhindern.

Die Schockwellen der Softwarepanne waren weltweit zu spüren. Betroffen war vor allem der internationale Luftverkehr. In Deutschland meldeten Flughäfen und Airlines Schwierigkeiten. In den USA stoppte die Luftfahrtaufsicht FAA Flüge von Airlines wie United, American und Delta. Auch Banken und Medien in mehreren Ländern waren von der Störung betroffen, einige Kliniken mussten geplante Operationen verschieben. Die australische Regierung berief eine Krisensitzung ein.

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