IT-Gipfel:Jobmaschine und Wirtschaftsmotor

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Nach einer neuen Studie kann die IT-Branche eine Million Jobs in Europa schaffen. Kanzlerin Merkel will die Informationstechnologie zum deutschen Exportschlager machen.

Die Bundesregierung setzt auf einen Ausbau der Informations- und Kommunikationstechnologie als Jobmotor. Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) verwies darauf, dass laut einer OECD-Studie im Bereich IT europaweit eine Million neue Jobs entstehen könnten, davon ein Drittel in Deutschland. Bundeskanzlerin Angela Merkel will die IT-Branche zu einem deutschen Exportschlager machen.

Diese Branche steht nicht still: Wirtschaftsminister Brüderle will IT zum Exportschlager machen. (Foto: Foto: dpa)

"Wir sind in der Welt nicht abgeschlagen, aber auch nicht die Nummer 1", sagte Merkel am Dienstag in Stuttgart beim vierten IT-Gipfel. Sie sieht in der Herstellung eines flächendeckenden Internetzugangs eine Voraussetzung für eine Angleichung der Lebensverhältnisse in Deutschland.

Durch den Schulterschluss von Telekom-Anbietern, Softwareherstellern und Technologieunternehmen mit der öffentlichen Hand und den Bildungsinstitutionen könne Deutschland stärker aus der gegenwärtigen Wirtschaftskrise herauskommen, sagte Merkel.

Brüderle erklärte, dass Breitbandnetz sei die Infrastruktur der Moderne. "Nicht nur die Autos müssen fahren, sondern die Daten müssen auch fließen können." Nach Angaben des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) können mit dem Breitbandausbau in Deutschland bis Ende 2014 400.000 neue Jobs geschaffen werden.

Laut einer Studie liegt Deutschland in der Informations- und Kommunikationsbranche (IKT) im internationalen Vergleich nur im Mittelfeld: Unter den 14 weltweit führenden IKT-Nationen aus Europa und Asien sowie den USA kommt die Bundesrepublik gemeinsam mit Norwegen auf Rang sieben.

"Es geht noch mehr. Wir wollen weiter nach vorne", sagte Brüderle. Allerdings hat sich Deutschland laut der Studie im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums im Jahresvergleich bereits um zwei Plätze verbessert.

IT-Branche als Klimaretter

Mit dem Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologie könnten laut einer Studie im Jahr 2020 in Deutschland bis zu 25 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen eingespart werden. Dies entspreche 207 Megatonnen, heißt es in dem Papier von Deutscher Telekom, Huawei, SAP, Siemens und Boston Consulting Group, das auf dem Gipfel präsentiert wurde.

Deutschland zähle als eine der führenden Industrienationen auch zu den weltweit bedeutsamen Emittenten von Schadstoffen, die für den Klimawandel verantwortlich seien.

Der IKT-Sektor sei zwar nur zu einem geringen Teil an den Emissionen beteiligt, biete aber gleichzeitig ein beachtliches Klimaschutzpotenzial für andere Branchen wie die Logistik oder die Stromwirtschaft. Während der IKT-Bereich 13 Megatonnen der Treibhausgase einsparen könne, lasse sich in den anderen Zweigen durch den Einsatz moderner Informationstechnik ein Einsparpotenzial von 194 Megatonnen im Jahr 2020 erzielen.

Wirtschaftsminister Brüderle sagte, das Exportvolumen im Bereich IT und Klima liege bei über 80 Milliarden Euro. Er wolle diesen Bereich der Informationstechnologie "zum Exportschlager" machen.

© sueddeutsche.de/AP/Reuters/rasa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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