Die Internationale Raumstation ist eines der komplexesten Objekte, die Menschen je hergestellt haben – und das größte menschengemachte Objekt im All: Es ist mehr als 100 Meter breit, fast 90 Meter lang und mehr als 400 Tonnen schwer.
Seit der Jahrtausendwende ist die Raumstation durchgehend besetzt – 2030 soll nun Schluss damit sein: Die ISS wird abgewickelt. Die Nasa hat jetzt das US-Raumfahrtunternehmen SpaceX damit beauftragt, ein Vehikel zu entwickeln, mit dessen Hilfe die Raumstation kontrolliert aus ihrer Umlaufbahn in etwa 400 Kilometer Höhe geholt werden soll. Der Auftrag habe ein „potenzielles Volumen“ von 843 Millionen US-Dollar, heißt es bei der Nasa.
Ziel ist es, die ISS und das noch zu entwickelnde Vehikel so in der Atmosphäre verglühen zu lassen, dass keine bewohnten Gebiete von verbleibenden Trümmern des Kolosses getroffen werden können.
Russland will ISS nur bis 2028 unterstützen
Die jetzige Entscheidung befördere auch die Pläne der Weltraumbehörde für die künftige kommerzielle Nutzung des erdnahen Weltraums, sagt die Nasa, ohne diese allerdings näher zu erläutern.
Raumfahrt:Unter keinem guten Stern
Das US-Unternehmen Boeing hat nicht nur auf der Erde mit einer Pannenserie zu kämpfen.
Die ISS wird außer von der Nasa seit 1998 auch von den Raumfahrtagenturen Kanadas, Europas, Japans und Russlands betrieben. Bis auf Russland haben alle zugesichert, die ISS bis 2030 zu unterstützen, Russland will nach jetzigem Stand nur bis 2028 dabeibleiben.
Derzeit befinden sich neun Menschen an Bord der ISS – zwei mehr als geplant: Eigentlich sollten die Astronauten des ersten bemannten Testflugs der Raumkapsel, Barry Wilmore und Sunita Williams, schon Mitte Juni zurückkehren. Noch immer ist Boeings Starliner aber an der ISS angedockt.
Mittlerweile hat die Nasa die Rückkehr der beiden Astronauten aufgrund technischer Probleme auf unbestimmte Zeit verschoben – Stand jetzt dürfte sie im Juli stattfinden.
Die Nasa und Boeing bemühen sich, dem Eindruck entgegenzutreten, Wilmore und Williams seien aufgrund der technischen Probleme an Bord der ISS gestrandet. Der Abflug verzögere sich nur aufgrund der Tests – unter anderem wolle man Daten sammeln, die bei der Rückkehr ansonsten verloren gehen könnten.