Knapp jede zweite Krankenkasse fällt einem Bericht zufolge damit auf, die Krankheiten ihrer Versicherten nicht korrekt zu melden. Dies geht aus einem Schreiben des Bundesversicherungsamtes an den Spitzenverband der Krankenkassen hervor, wie die Rheinische Post berichtet.
Demnach lohne es sich für die Kassen, wenn ihre Versicherten in der Statistik kränker erscheinen als sie tatsächlich sind. Schließlich bemesse sich daran die Höhe der Gelder, die die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds bekommen.
Insgesamt 59 von derzeit 134 Krankenkassen sind den Beamten des Bundesversicherungsamts aufgefallen. Sie forderten die betroffenen Kassen zu einer Erklärung auf. So konnten laut einer Klarstellung des Bundesversicherungsamtes die meisten Verdachtsfälle entkräftet werden, lediglich bei drei Krankenkassen stellten die Beamten Manipulationen fest.
Eine Betriebskrankenkasse erklärte beispielsweise plausibel, warum in einem Jahr die Zahl der Herzinfarkte bei ihren Versicherten um mehr als 280 Prozent gestiegen sei, während sie durchschnittlich bei allen Kassen um weniger als ein Prozent in die Höhe gegangen sei. Es habe sich dabei um eine statistische Ausnahme in einer sehr kleinen Kasse gehandelt: Gegenüber fünf gemeldeten Herzinfarkten im Vorjahr wurden der Behörde im Prüfzeitraum 19 Krankheitsfälle gemeldet.
Den betroffenen Kassen drohen der Zeitung zufolge finanzielle Sanktionen: Sollte es ihnen nicht gelingen, die erheblichen Abweichungen vom Durchschnitt der Krankheitsbilder zu erklären, könne das Bundesversicherungsamt den Kassen die Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds kürzen.
Anm. d. Redaktion: In einer vorherigen Fassung des Artikels war die verlinkte Klarstellung des Bundesversicherungsamtes, die viele Vorwürfe zu entkräften sucht, noch nicht berücksichtigt.