Irland und der Brexit:Scheidungsopfer

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In der irischen Grenzstadt Carrickcarnon suchten die Bürger kreative Wege, um gegen den drohenden Brexit zu protestieren - wie hier vor der Abstimmung bei einer gespielten Zollkontrolle. Umso größer ist nun der Frust über den Ausgang des Volksentscheids. (Foto: Clodagh Kilcoyne/Reuters)

Irland trifft der Brexit härter als jedes andere verbleibende EU-Mitglied. Die Wirtschaft ist eng mit der des größeren Nachbarn verflochten. Einziger Trost: Unternehmen und Banken könnten nach Dublin umziehen.

Von Björn Finke, Dublin

Für Jonathan Hackett ist der Brexit eine prima Sache. Der Ire ist Chef und Eigner eines Mittelständlers in Dublin. Seine Weberei Botany Weaving Mill fertigt mit 150 Beschäftigten Teppiche und Sitzbezüge für Flugzeuge. "Es gibt nicht genug Schafe in Irland", verkündet der Manager etwas überraschend. "Daher kaufe ich auch Wolle in Großbritannien." Seit dem EU-Referendum hat das britische Pfund deutlich an Wert verloren - diese fluffigen Importe seien darum nun billiger, sagt er. Deswegen wirke sich der Austrittswunsch des Nachbarlandes bisher "sehr positiv" auf seine Geschäfte aus; Sorgen über die Zukunft mache er sich nicht, sagt Hackett.

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