Strenge Corona-Einschränkungen in China haben für Foxconn offenbar massive Auswirkungen: Am Wochenende sollen Mitarbeiter des Apple-Zulieferers in großer Zahl die Flucht ergriffen haben. In den sozialen Medien kursierten Videos von Arbeitern, die das Werksgelände des Unternehmens in Zhengzhou verließen. Zu sehen ist, wie Menschen teilweise über Zäune kletterten und mit Koffern und Habseligkeiten über Felder entkamen. Reuters konnte die Authentizität der Beiträge zunächst nicht überprüfen. Die Menschen versuchen offenbar, harten Lockdown-Regeln in der Region zu entkommen. Die Stadtregierung verbreitete später eine Mitteilung, wonach das taiwanische Unternehmen Foxconn versprochen habe, die Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle Arbeiter zu verbessern, die bleiben wollten. Für andere sollten geordnete Transporte bereitgestellt werden.
Das Foxconn-Werk in Zhengzhou ist einer der wichtigsten Produktionsstandorte für die iPhones von Apple. Hier arbeiten in normalen Zeiten etwa 200 000 Beschäftigte. In den vergangenen Tagen hatte es Berichte über äußerst schlechte Bedingungen gegeben, nachdem in Teilen der Stadt strenge Corona-Maßnahmen verhängt worden waren. Mitarbeiter durften demnach das Gelände nicht mehr verlassen, sollten aber weiterarbeiten. Auch klagten Arbeiter über Probleme bei der Lebensmittelversorgung.
Corona-Lockdown behindert Chinas Wirtschaft
Chinas Wirtschaft steht angesichts der "Null-Corona-Politik" Pekings immer noch vor großen Herausforderungen. Diese hat zum Ziel, jeden Ausbruch des Virus im Keim zu ersticken. Aus den Corona-Beschränkungen resultierende Probleme könnten beim chinesischen Apple-Zulieferer Foxconn einem Insider zufolge nun die iPhone-Lieferungen im November deutlich beeinträchtigen. Die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus könnten die Produktion der Smartphones im Werk in der zentralchinesischen Stadt Zhengzhou zeitweise um bis zu 30 Prozent drücken, sagte eine mit der Angelegenheit vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Foxconn arbeite daher daran, die Fertigung in seiner Fabrik in der südchinesischen Stadt Shenzhen auszubauen.
Die Auswirkungen auf die Produktion kommen mitten in der vor dem Weihnachtsgeschäft traditionell arbeitsreichen Zeit für Elektronikhersteller. Apple reagierte nicht auf eine Anfrage von Reuters nach einer Stellungnahme. Die Aktien von Foxconn, offiziell Hon Hai Precision Industry, fielen am Montagmorgen um 1,9 Prozent.