Investmentfonds:Gestreutes Risiko

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Fonds bieten Anlegern in Zeiten niedriger Zinsen attraktive Renditechancen. Doch das Angebot auf dem Markt ist groß. Welche Fondsarten es gibt, was bei ihrer Auswahl zu beachten ist und wo die Kostenfalle lauert. Eine Einführung.

Von Christiane Kaiser-Neubauer

Wer seit der Finanzkrise auf der Suche nach lukrativen Renditen ist, kommt an Investmentfonds nicht vorbei. Statt realem Kapitalverlust wie bei Sparbüchern bieten Fonds selbst konservativen Anlegern über die Börse Aussicht auf solide Zugewinne. Grund für ihre Attraktivität: Die Risikostreuung. Mit dem Kauf eines Fonds erwirbt der Anleger statt einem Einzeltitel ein ganzes Bündel an Wertpapieren. "Das Risiko von einer schlechten Entwicklung eines Titels wie einer Firmenpleite betroffen zu sein, sinkt aufgrund der Streuung des Fonds dramatisch", sagt Honorarberaterin Stefanie Kühn.

Die Fondsgesellschaft oder Bank, die den Fonds auflegt, verkauft dessen Anteile an viele Anleger. Wird dieser Kapitaltopf in Aktien investiert, spricht man von einem Aktienfonds. Fließt er in Anleihen, handelt es sich um Rentenfonds. Je nach Anlageobjekt gibt es Immobilienfonds, Indexfonds, Rohstofffonds, sowie Kombinationen (Mischfonds). Üblich sind zudem Spezialisierungen nach Branchen (Konsumgüter, Pharma) und Regionen (Europa, Asien). Details zu Auswahl, Anlagezielen und Kosten finden Sparer im Produktinformationsblatt. Fonds eignen sich zum monatlichen Ansparen und ebenso zur Anlage größerer Summen. Auch die Konkurssicherheit spricht für die Anlage. Gerät die Bank in Schieflage, ist das Kapital als Sondervermögen geschützt. Anleger bekommen ihr Erspartes zurück. Bei offenen Fonds - die im Gegensatz zu geschlossenen an der Börse gehandelt werden - können Anleger ihre Fondsanteile jederzeit verkaufen. Diese Vorteile haben aber ihren Preis.

Bei aktiven Fonds, der großen Mehrheit am Markt, verwalten Fondsmanager die Depots und entscheiden, welche Wertpapiere gekauft werden und wann eine Umschichtung statt findet. Die Verwaltungsgebühr liegt zwischen 1,5 und zwei Prozent des Fondswertes. Hinzu kommen der einmalige Ausgabeaufschlag, die Depotgebühr und Transaktionskosten. Tipp: Fondskauf über die Börse ohne Ausgabeaufschlag sowie ein Depot bei einer Direktbank schmälern Kosten. "Bei aktiv gemanagten Fonds ist die Qualität des Fondsmanagers der Knackpunkt. Bleibt die Wertentwicklung aufgrund der Anlage-Entscheidungen des Investmentprofis unter dem Vergleichsmaßstab, sollten Anleger handeln", sagt Kühn. Allein die heimische Branche hat rund 8000 Fonds am Start. Die richtige Auswahl ist jedoch entscheidend. Der Fonds muss zum Anlagehorizont, zur Risikobereitschaft und Erfahrung des Anlegers passen. "Ich rate Sparern, sich bei der Auswahl der Fonds beraten zu lassen. Wer die richtigen Fragen nach der Streuung, Bewertung und Kosten der Fonds stellt, kann eine gute Entscheidung treffen", sagt Kühn.

© SZ vom 12.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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