Investment in Resozialisierung:Bleibt das Gefängnis leer, macht Goldman Gewinn

Lesezeit: 1 min

Die US-Großbank plant ein besonderes Investment: Zehn Millionen Dollar steckt Goldman Sachs in ein Gefängnis-Programm für jugendliche Straftäter. Wenn diese der Kriminalität abschwören, macht die Bank Gewinn - werden zu viele von ihnen rückfällig, verliert Goldman.

Goldman steckt fast 10 Millionen Dollar in ein New Yorker Gefängnis. Das Investment ist Teil eines neuen Sozialprojekts, von dem sich der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg viel verspricht. Die Investition von Goldman fließt in ein Resozialisierungsprogramm für die Insassen der Haftanstalt auf Rikers Island im East River von New York - sie liegt auf einer Insel, was an das berühmte Gefängnis Alcatraz erinnert.

Etwa die Hälfte der inhaftierten Jugendlichen zwischen 16 und 18 Jahren, die aus der Haft entlassen werden, kehren schon innerhalb eines Jahres wieder ins Gefängnis zurück. Mit dem neuen Programm, das vier Jahre läuft, soll die Rückfallquote nun reduziert werden. Dafür gewährt Goldman der sozialen Einrichtung MDRC einen Kredit über 9,6 Millionen Dollar.

Damit ist das Projekt das erste in den USA, das sogenannte Social Impact Bonds nutzt, also Anleihen mit sozialer Rendite, schreibt die New York Times. Die Idee der Bonds: Durch private Investitionen in soziale Programme wird der Staat entlastet. "Das ist eine bahnbrechende Initiative", sagte der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg.

Für Goldman Sachs bringt die Aktion in erster Linie gute PR. "Wir glauben, dass dieses Investment den Weg dafür bereitet, dass die öffentliche Hand mehr Unterstützung aus der Privatwirtschaft bekommt", sagte Goldman-Chef Lloyd Blankfein. Die Bank kann dabei aber auch etwas verdienen. Wenn die Rückfallquote der Jugendlichen um zehn Prozent sinkt, erhält das Institut sein Geld zurück. Sollte die Quote sogar um mehr als zehn Prozent zurückgehen, macht Goldman Gewinn - mehr als zwei Millionen Dollar.

Wie jede Anlage bergen auch Social Impact Bonds ein Risiko. Doch New Yorks Bürgermeister Bloomberg sorgt dafür, dass das für Goldman möglichst klein wird: Seine eigene Stiftung garantiert den Kredit mit einer Zahlung von 7,2 Millionen Dollar. Dass die Sozial-Anleihe so abgesichert wird, gehörte bisher nicht zum Konzept der Social Impact Bonds.

Gut für Goldman: Sollten zu viele Jugendliche erneut straffällig werden, verliert die Bank maximal 2,4 Millionen Dollar.

© Süddeutsche.de/bero - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: