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Investitionen:Europäische Start-ups sind gefragt wie nie zuvor

  • Europäische Start-ups haben 2018 eine Rekordsumme von 21,3 Milliarden Euro von Investoren eingesammelt.
  • Unter den fünf Top-Finanzierungen des Jahre waren auch zwei deutsche Start-ups - der Standort Berlin hat jedoch leicht verloren.

Von Elisabeth Dostert

Europäische Start-ups sind bei Investoren gefragt wie nie zuvor: 21,3 Milliarden Euro haben Geldgeber im vergangenen Jahr in junge Unternehmen aus der EU investiert - das sind elf Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das geht aus dem Start-up-Barometer der Beratungsgesellschaft EY hervor.

Am beliebtesten sind nach wie vor britische Start-ups: Sie heimsten 2018 insgesamt 7,2 Milliarden Euro von Investoren ein, vor deutschen (etwa 4,6 Milliarden Euro) und französischen (etwa 3,4 Milliarden Euro) Gründungen. Gemessen an der Zahl der Deals hat Frankreich Deutschland mittlerweile sogar überholt. Die französische Politik wolle das Land zur Start-up-Nation Nummer eins in Europa entwickeln, sagt EY-Partner Peter Lennartz. Es gebe in Frankreich zwar weniger Mega-Transaktionen, dafür würden Gründer stärker in der Breite finanziert und gefördert. Es gebe günstige Kredite vom Staat, Steuererleichterungen für Gründer und Investoren. Auch der Aufbau der Station F in Paris zeige, wie ernst es Frankreich mit Start-ups meine.

Das Städteranking wird indes weiterhin mit großem Abstand von London angeführt. Paris belegt Rang drei, hat aber gegenüber der zweitstärksten Stadt Berlin deutlich beim Investitionsvolumen aufgeholt. In Berlin sammelten Start-ups im vergangenen Jahr 12 Prozent weniger frisches Geld ein - in Paris ganze 39 Prozent mehr als 2017. Noch immer befinden sich mit Berlin, München und Hamburg insgesamt drei deutsche Städte unter den zehn investitionsstärksten Start-up-Standorten in Europa. Sehr gut entwickeln sich den Beratern zufolge auch Köln, Düsseldorf, Aachen und Dortmund.

"Die Investoren erkennen gerade in Tech-Start-ups, die auch in Deutschland eine immer größere Rolle spielen, großes Potenzial, und sie sind auch bereit und in der Lage, hohe Summen auf deren Erfolg zu setzen", sagt Lennartz. Europaweit 24 Start-ups konnten Finanzierungen mit einem Volumen von mehr als 100 Millionen Euro stemmen, davon kam die Hälfte aus Großbritannien und sechs aus Deutschland.

Kein anderes Start-up in Europa hat im vergangenen Jahr mehr Geld bei Investoren eingesammelt als der britische Luxus-Onlinehändler Farfetch: Bei seinem Börsengang nahm das Unternehmen 583 Millionen Euro ein. Auf den weiteren Rängen folgen zwei deutsche Start-ups: Die Gebrauchtwagen-Plattform Auto1 sammelte 460 Millionen Euro ein, der Modehändler About You 264 Millionen Euro. Diese Beispiele zeigten, dass deutsche Gründer inzwischen "durchaus im Fokus nationaler und internationaler Investoren", so der Geschäftsführer von EY in Deutschland Hubert Barth.

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