Internet:Google in Bedrängnis

Bei dem Internetkonzern Google fallen 200 Stellen weg. Das hat es in der Geschichte des Konzerns noch nie gegeben.

Nach jahrelangem rasanten Wachstum streicht der erfolgsverwöhnte Internet-Konzern Google in der Krise zunehmend Stellen. In den Bereichen Verkauf und Marketing sollen weltweit 200 Jobs wegfallen, kündigte Google am Donnerstagabend in seinem Internet-Blog an.

Google

"Es gibt keine fundamentale Kraft, die uns vom Wachsen abhalten könnte"

(Foto: Foto: AP)

Der Suchmaschinenbetreiber habe in seiner raschen Expansion einige Überkapazitäten geschaffen, schrieb der unter anderem für den Vertrieb zuständige Vizepräsident Omid Kordestani im Internet. Seit Anfang des Jahres hat der Konzern bereits 100 Stellen im Personalbereich gestrichen sowie einige weitere in kleineren eingestellten Geschäftsfeldern.

Dennoch sieht das Unternehmen trotz der weltweiten Wirtschaftskrise großes Potenzial für ein weiteres Wachstum. "Es gibt keine fundamentale Kraft, die uns vom Wachsen abhalten könnte", sagte Google-Mitgründer Larry Page dem Schweizer Wirtschaftsmagazin Bilanz vom Freitag.

"Bin immer sehr optimistisch"

"Ich bin noch immer sehr optimistisch, was unsere Produkte und unsere Marktposition angeht."

Google habe heute mehr Möglichkeiten im Kerngeschäft als je zuvor. Wie lange die Rezession auch noch dauern werde, "wir werden immer mit vollem Dampf vorwärtsfahren", sagte Page.

Derzeit arbeite Google an einer Technologie, die das Anzeigen-Geschäft für TV-Werbung mit Werbeplatzierungen auf der Videoplattform YouTube verbinden solle, berichtet das Wall Street Journal. Google wolle vor allem großen Anzeigenkunden damit künftig die Möglichkeit geben, Werbung über die Grenzen verschiedener Medien hinweg - vom Fernsehen über YouTube bis hin zu anderen Videosites im Internet - zu schalten.

Jedem von der Stellenstreichung betroffenen Mitarbeiter werde Google Zeit lassen, möglicherweise eine andere Aufgabe im Unternehmen zu übernehmen, schrieb Kordestani. Angestellte, die den Arbeitgeber wechseln sollten, werde Google unterstützen und entsprechende Abfindungen zahlen.

Google hatte zum Jahreswechsel mehr als 20.200 Stellen. Die Beschäftigtenzahl war damit erstmals nur noch minimal gewachsen. Der nun verkündete Einschnitt ist der bislang größte in der Geschichte des Unternehmens.

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