Internationales Netzwerk:Raus in die Welt

Die private Business and Information Technology School mit Standorten in Hamburg, Iserlohn und Berlin schickt ihre Studenten für mindestens ein Semester ins Ausland. Diese schätzen die Möglichkeit.

Von Joachim Göres

Henry Schulze studiert an der Business and Information Technology School (BITS) in Hamburg Sport und Event Management. Da jeder Studierende an dieser privaten Fachhochschule ein Semester im Ausland absolvieren muss, ist Schulze nun schon seit sechs Wochen an der Stellenbosch University International in Südafrika. Sie ist wie die BITS Teil eines internationalen Netzwerkes von 70 Hochschulen in 25 Ländern, die zum US-Bildungskonzern Laureate International Universities gehören. "Der Vorteil dieses Netzwerkes ist es, dass die BITS bei Fragen zum Beispiel über Kurse die Universität im Ausland direkt kontaktieren und so nach kurzer Zeit Unklarheiten lösen kann", sagt Schulze, der derzeit Kurse in Management und Business Economics besucht.

Eigenständiges Lernen hat in Südafrika einen hohen Stellenwert

Der 20-Jährige hat bereits deutliche Unterschiede zu seinem Studienalltag in Deutschland festgestellt. An der BITS Hamburg sind maximal 30 Studierende pro Vorlesung üblich, in Stellenbosch besuchen dagegen 150 bis 200 Studierende die Vorlesungen. Weniger direkter Kontakt mit den Dozenten ist so möglich, dafür wird mehr Nacharbeit und ein kontinuierliches Mitlernen erwartet. "Das eigenständige Lernen sowie die Selbständigkeit haben an der Universität in Südafrika einen viel höheren Stellenwert als an unserer Hochschule in Deutschland", erzählt Schulze.

Internationales Netzwerk: In einem für Hamburg typisch roten Gebäude befindet sich die private Hochschule BITS. Allzusehr an Hamburg hängen sollten die Studenten aber nicht: Sie müssen mindestens für ein Semester ins Ausland gehen.

In einem für Hamburg typisch roten Gebäude befindet sich die private Hochschule BITS. Allzusehr an Hamburg hängen sollten die Studenten aber nicht: Sie müssen mindestens für ein Semester ins Ausland gehen.

(Foto: Bits/privat)

Weniger Studenten und straffer Lehrplan, das sind die klassischen Merkmale privater Hochschulen wie der BITS. Diese bietet nicht nur in Hamburg, sondern auch in Iserlohn und in Berlin unter anderem die Bachelorfächer Wirtschaftspsychologie, Betriebswirtschaftslehre und Kommunikations- und Medienmanagement an. Zudem bietet die BITS sieben Masterstudiengänge an, darunter in Unternehmensführung.

Internationalität wird an allen drei Standorten gefördert. Dazu gehört neben dem obligatorischen Auslandssemester auch die Teilnahme an "global classes". Zusammen mit Studierenden einer Partneruniversität aus dem Laureate-Netzwerk wird ein Semester lang ein Thema intensiv behandelt. Dekan Michael Denninghoff liefert ein Beispiel: "Jeweils 20 Studierende aus Iserlohn und Chicago haben sich unter dem Oberthema Nachhaltigkeit mit der VW-Abgas-Dieselaffäre beschäftigt, unter Gesichtspunkten wie Marketing und Ethik. Dabei haben national gemischte Gruppen zusammengearbeitet und am Ende ihre Ergebnisse präsentiert." Der Kontakt lief zum Beispiel über Skype oder E-Mails. Laut Denninghoff war es für beide Seiten sehr spannend, die jeweilige nationale Sichtweise kennenzulernen und zu diskutieren. Er ist überzeugt, dass durch solche Seminare - wie auch durch die von der BITS Berlin angebotene International Summer School - das Verständnis für andere Kulturen wächst und die Eigenständigkeit der Studenten gefördert wird.

Selbständigkeit, das ist auch für Andreas Moring ein zentrales Anliegen. Der Fachdozent für Medienmanagement und Hamburger Campus-Leiter erklärt, warum sich die BITS als Unternehmer-Hochschule der Öffentlichkeit präsentiert: "Es gibt viele Kooperationen mit Unternehmen, die uns etwa Praktikumsplätze zur Verfügung stellen. Gleichzeitig erwarten wir unternehmerisches Denken und Handeln von den Studierenden, indem sie eigene Projekte entwickeln und Businesspläne aufstellen." Etwa jeder zehnte Absolvent macht sich später beruflich selbständig.

Großes Netzwerk

Laureate International Universities ist ein amerikanischer Bildungskonzern, der Ende der 90er Jahre gegründet wurde. Seit 2008 hält der Konzern mit Sitz in Baltimore, Maryland, Anteile an der BITS. Insgesamt 70 Hochschulen und Universitäten mit etwa einer Million Studenten gehören zu dem Netzwerk, das sich über 25 Länder erstreckt. Angeschlossen sind beispielsweise die Design-Hochschule IADE in Portugal, das International Technical Female College in Saudi-Arabien wie auch Institutionen in Brasilien, der Türkei oder Australien. Laureate International ist das größte internationale Hochschul-Netzwerk.

Die 19 Jahre alte Sabrina Osterhage hat sich für das Bachelorstudium Journalismus und Unternehmenskommunikation wegen der kleinen Seminare und des engen Austauschs mit den Lehrenden entschieden. Von den zahlreichen nebenberuflichen Dozenten, die in der Wirtschaft arbeiten, erhofft sich die 19-Jährige Kontakte, die sie beruflich nutzen kann. Ihr gefällt auch die Unterstützung durch ihre Hochschule bei der Suche nach einer geeigneten Uni für das Auslandssemester. "Am liebsten würde ich in Kanada studieren. Diese Erfahrung ist für mich superwichtig, denn damit bin ich für die Arbeit später gut aufgestellt."

Den Campus in Hamburg wie auch in Berlin und Iserlohn teilt sich die BITS mit der Hochschule für Gestaltung, kurz BTK, die ebenfalls zum Laureate-Netzwerk gehört. Etwa 2700 Studenten zählen beide Einrichtungen. Die BTK bietet Studiengänge wie Illustration oder Film und Motion Design an. Julian Steinkönig kombiniert die Studiengänge Kommunikationsdesign und Fotografie. Er arbeitet freiberuflich als Fotograf und Kommunikationsdesigner, um sein Studium zu finanzieren - im Monat liegen die Gebühren an der BTK bei 665 Euro, an der BITS bei 745 Euro. Bis zum Master kostet das Studium in der Regelstudienzeit mehr als 50 000 Euro.

Das ist viel Geld, doch deutlich teurer ist das Studium an einer Netzwerk-Uni in den USA oder in Australien - ein Grund, warum sich Schulze für das Studium im günstigeren Südafrika entschieden hat. Er ist mit seiner Wahl zufrieden, wegen des milden sonnigen Klimas, wegen des Preises und nicht zuletzt wegen der Möglichkeit, eine neue Welt kennenzulernen. "Das ist gut für die Persönlichkeitsentwicklung, eine tolle Erfahrung, und es lässt sich sehr gut im Curriculum Vitae lesen."

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