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"Interessenkonflikt":Klage gegen Piëchs Wahl in MAN-Aufsichtsrat

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger will gegen die Wahl von VW-Patriarch Ferdinand Piëch in den MAN-Aufsichtsrat klagen: Da Piech auch VW- Aufsichtratschef ist, gebe dies nur "unlösbare Interessenkonflikte".

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) will gegen die Wahl von drei VW-Vertretern in den MAN-Aufsichtsrat vor Gericht ziehen. Am Montag werde beim Landgericht München Klage gegen MAN eingereicht, sagte eine SdK-Sprecherin der Zeitung Euro am Sonntag.

Als Begründung nannte sie "unlösbare Interessenkonflikte" von VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, Audi-Chef Rupert Stadler und VW-Nutzfahrzeug-Chef Stephan Schaller. Der MAN-Großaktionär VW hatte die drei Manager im Mai in das Gremium geschickt. Piëch ist nun Aufsichtratschef beider Unternehmen.

Nach den aktuellen Plänen will VW seine Nutzfahrzeugsparte mit dem schwedischen Lkw-Hersteller Scania und MAN zusammenlegen. An Scania, wo mit VW-Chef Martin Winterkorn ebenfalls ein Abgesandter aus Wolfsburg den Aufsichtsrat führt, hält VW 35 Prozent der Stimmrechte, an den Münchnern knapp 30 Prozent.

Verdacht des Verstoßes gegen das Mitbestimmungsgesetz

Es sei "äußerst zweifelhaft, ob die VW-Vertreter etwa bei Bewertungsfragen im Interesse der MAN-Aktionäre entscheiden würden", sagte Keitel der Wirtschaftszeitung. Zudem liege der Verdacht des Verstoßes gegen das Mitbestimmungsgesetz vor.

Weder ein MAN- noch ein VW-Sprecher wollten sich auf Anfrage zu der bevorstehenden SdK-Klage äußern.

Aktionärsvertreter hatten Piëch bei der MAN-Hauptversammlung vorgeworfen, er habe aus Kalkül eine strategisch sinnvolle Übernahme des schwedischen Lastwagen-Rivalen Scania verhindert.

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