Mitten in einer der größten Krisen der Firmengeschichte verabschiedet sich der Chef von Intel. Pat Gelsinger habe sein Amt aufgegeben und gehe in den Ruhestand, teilte der einst weltgrößte Chip-Hersteller am Montag mit. Seine Aufgaben übernähmen übergangsweise der Finanzchef David Zinsner und die Managerin Michelle Johnston Holthaus, bis die Nachfolge dauerhaft geregelt sei. Hierzu habe der Verwaltungsrat eine Findungskommission gegründet.
Intel hat seit Längerem Probleme. Grund ist eine Serie von Fehlentscheidungen, die teilweise bis in die Zeit vor Gelsingers Aufstieg an die Konzernspitze 2021 zurückreichen. So hat der Konzern den Boom bei künstlicher Intelligenz verschlafen. Intel fehlt es an konkurrenzfähigen Produkten für diese rechenintensiven Anwendungen. Gleichzeitig produziert das von Gelsinger als zukunftsträchtig betrachtete Geschäft mit der Halbleiter-Auftragsfertigung trotz milliardenschwerer Investitionen bislang nur Verluste.
Zuletzt musste Intel den größten Quartalsverlust der Firmengeschichte verbuchen. Ein von Gelsinger angestoßenes milliardenschweres Sparprogramm, dem unter anderem der geplante Bau einer Chipfabrik in Magdeburg zum Opfer fiel, wirkt sich bisher nicht positiv aus.