Intel:Milliarden für die Zukunft

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Das Logoi des Chipherstellers Intel. (Foto: Ralf Hirschberger/dpa)

Intels Investitionen lassen den Gewinn schrumpfen, aber Chef Pat Gelsinger gibt sich unbeeindruckt.

Von Helmut Martin-Jung, München

Pat Gelsinger fackelt nicht lange. Und so lässt sich der seit knapp einem Jahr amtierende Chef des Chip-Giganten Intel auch nicht dadurch bremsen, dass manchen Analysten und Anlegern ein bisschen schummrig vor Augen wird angesichts der vielen Milliarden, die Gelsinger investieren will, um die Produktion zu erweitern. Um den Preis natürlich, dass der Konzern nicht mehr ganz so profitabel ist. Das sahen die Anleger am Donnerstag ähnlich und trennten sich von Intel-Aktien, die um rund sechs Prozent abrutschten.

Dabei hat Gelsinger eigentlich recht gute Argumente an der Hand. Die globale Chip-Knappheit wird nach Einschätzung von Intel noch mindestens ein Jahr andauern. Erst danach werde sich die Lage schrittweise bessern, sagte Gelsinger bei der Vorlage der Quartalszahlen. Intel konnte im vergangenen Vierteljahr dank Zuwächsen im Geschäft mit Chips für Rechenzentren seinen Umsatz steigern. Der Quartalsumsatz legte im Jahresvergleich um drei Prozent auf 20,5 Milliarden Dollar (18,2 Milliarden Euro) zu - das war mehr als Analysten erwartet hatten. Der Gewinn konnte da aber nicht mithalten, er sank um 21 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar - der Preis für die Investitionen in die Zukunft.

Der Chip-Mangel hat negative Auswirkungen auf den PC-Markt

Der Bedarf an Kapazitäten in Rechenzentren steigt schon seit Jahren und in der Corona-Pandemie mit Videokonferenzen und mehr digitaler Unterhaltung beschleunigte sich das Wachstum. Intel profitierte davon. Der Quartalsumsatz in diesem Teilbereich legte um 20 Prozent auf 7,3 Milliarden Dollar zu. Das operative Ergebnis gab zugleich um knapp 17 Prozent auf 1,73 Milliarden Dollar nach. Im Geschäft mit PC-Prozessoren sanken die Erlöse um sieben Prozent auf 10,1 Milliarden Dollar. Der operative Gewinn der Sparte fiel um 23 Prozent auf knapp 3,5 Milliarden Dollar.

Der PC-Markt hatte in der Corona-Pandemie einen kräftigen Aufschwung erlebt - Ende vergangenen Jahres gab es aber einen Dämpfer, auch wegen des globalen Mangels an Chips. Intel hat zusätzlich das Problem, dass Apple bei immer mehr Modellen seiner Macbooks auf Prozessoren aus eigener Entwicklung umsteigt. Im Ergebnis setzte Intel im vergangenen Quartal insgesamt 26 Prozent weniger Notebook-Prozessoren als ein Jahr zuvor ab.

Intel war in den vergangenen Jahren stärker unter Druck geraten, vor allem nachdem es dem Branchenprimus nicht gelungen war, im boomenden Smartphone-Markt Fuß zu fassen. Gelsinger verspricht, Intel wieder zu einem unangefochtenen Branchenführer zu machen. Das werde aber einige Jahre dauern. Allein vergangene Woche kündigte Intel den Bau von zwei neuen Fabriken im US-Bundesstaat Ohio für mehr als 20 Milliarden Dollar an. Zu Gelsingers Strategie gehört, Intel verstärkt zu einem Auftragsfertiger zu machen, der auch Chips für andere Anbieter produziert. Der Konzern sucht aktuell nach einem Standort für eine neue Fabrik in Europa.

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