Social Media:Auch Instagram und Facebook wollen Geld für den blauen Haken

Social Media: Meta macht es Twitter nach und will künftig für bestimmte Dienste eine Abo-Gebühr kassieren.

Meta macht es Twitter nach und will künftig für bestimmte Dienste eine Abo-Gebühr kassieren.

(Foto: LIONEL BONAVENTURE/AFP)

Die viel gescholtene Abo-Idee von Twitter findet einen Nachahmer. Der Meta-Konzern will Kunden von Facebook und Instagram zur Kasse bitten, wenn diese ein verifiziertes Konto haben wollen.

Von Max Muth

Blaue Haken auf Facebook und Instagram sollen künftig in etwa so viel kosten wie ein Netflix-Abo. Das hat Meta-Chef Mark Zuckerberg am Sonntag auf Facebook und Instagram angekündigt. Damit kopiert Zuckerberg ein Modell, auf das auch Twitter-Chef Elon Musk setzt. Das Abo scheint sich vor allem an Prominente und an Kreative zu richten, die mit ihren Kanälen Geld verdienen. Denn zahlende Kunden bekommen künftig nicht nur den blauen Haken, sondern auch telefonischen Kundensupport und Extra-Schutzmaßnahmen gegen Identitätsdiebstahl.

Ähnlich wie bei Twitter soll das Bezahl-Abo auch bei den Meta-Plattformen wacklige Werbe-Erlöse teilweise ersetzen. Zuletzt war der Umsatz des Meta-Konzerns um rund vier Prozent gesunken. Neben der allgemeinen Abkühlung des Online-Werbemarktes machen Facebook und Instagram auch weiterhin Apples Maßnahmen zum Schutz der Privatsphäre auf dem iPhone zu schaffen. App-Entwickler müssen Nutzer ausdrücklich um Erlaubnis fragen, wenn sie zur Personalisierung der Werbung ihr Verhalten quer über verschiedene Anwendungen und Dienste nachverfolgen wollen. Da viele dies ablehnten, gerieten Online-Werbemodelle durcheinander.

Handy-Nutzer müssen mehr zahlen

Die Abos sollen der Ankündigung Metas zufolge zwölf Dollar beziehungsweise 15 Dollar für iOS- und Android-Nutzer im Monat kosten. Für Nutzer von Mobilgeräten wird es teurer, weil sie das Abo über die App-Stores von Apple und Google kaufen müssen, wobei die Konzerne je 30 Prozent der Einnahmen behalten. Die Testmärkte für das Produkt sollen zunächst Neuseeland und Australien sein, Zuckerberg kündigte jedoch an, dass weitere Länder schon bald folgen sollen.

Twitter hatte kurz nach der Übernahme durch Elon Musk sehr schnell das Abo-Modell "Twitter Blue" eingeführt. Die Twitter-Variante hatte von Anfang an mit großen Problemen zu kämpfen. Fake-Posts und Identitätsdiebstahl nahmen zunächst eher zu, weil Twitter für die "Verifikation" die Identität der Antragsteller nicht überprüfte. Meta hat aus diesem Fehler gelernt. Wer ein Abo haben will, muss seine Identität mit einem Ausweisdokument bestätigen.

Das Abo-Modell von Twitter ist mit offenbar rund 300 000 Kunden noch kein durchschlagender Erfolg. Zumindest für Ersteller von Inhalten auf Instagram könnte das Abo allerdings bald zum Pflichtprogramm gehören. Denn Zuckerberg verspricht Kunden gegen die monatliche Gebühr nicht zuletzt "mehr Sichtbarkeit", die härteste Währung auf Social Media.

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