Jugendschutz:US-Bundesstaaten ermitteln wegen Instagram

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Der Konzern Meta, ehemals Facebook, soll Hinweise ignoriert haben, dass seine Online-Plattform Instagram jungen Menschen schade. (Foto: Julio Rodriguez/imago)

Der Vorwurf: Der Facebook-Konzern soll gewusst haben, dass Instagram Kindern und Jugendlichen schade.

Von Philipp Bovermann

Mehrere US-Bundesstaaten haben Ermittlungen gegen Meta eingeleitet. Der Tech-Konzern, der bis vor Kurzem noch Facebook hieß, soll Hinweise darauf gehabt haben, dass seine Online-Plattform Instagram die psychische Gesundheit junger Menschen beschädige. Diese Hinweise habe der Konzern aber wissentlich ignoriert und sich stattdessen von seinem Profitstreben leiten lassen.

Die Quelle dieser Hinweise sind Untersuchungen, die der Konzern selbst angestellt, dann aber unter Verschluss gehalten hatte. Sie kamen im Zuge der "Facebook Files" und später "Facebook Papers" genannten Enthüllungen ans Licht. Meta wollte mit den Untersuchungen herausfinden, wie sich die psychische Gesundheit junger Menschen verändert, wenn sie Instagram nutzen. Einem Drittel der Mädchen, die sich unwohl in ihrem Körper fühlen, geht es schlechter, wenn sie Instagram nutzen, so steht es in geleakten Dokumenten. "Sich auf Instagram mit anderen zu vergleichen, verändert, wie junge Frauen sich wahrnehmen und selbst beschreiben." Dennoch trieb der Konzern Pläne einer Instagram-Variante für Kinder voran.

Die Generalstaatsanwälte von mindestens elf Bundesstaaten, sowohl unter demokratischer als auch republikanischer Regierung, beteiligen sich an der Untersuchung. Diese soll nun zeigen, ob der Konzern gegen Verbraucherschutzrechte verstoßen habe.

Änderungen könnten auch deutsche Instagram-Nutzer betreffen

Maura Healey, die Generalstaatsanwältin von Massachusetts, sagte, der Konzern habe "darin versagt, junge Menschen auf seinen Plattformen zu beschützen" und "Kinder aus Profitinteressen ausgebeutet". Die Generalstaatsanwältin von New York, Letitia James, sagte: "Unser Bündnis wird nicht zögern, jeden nötigen Schritt zu gehen, um Kinder und junge Erwachsene vor den Gefahren sozialer Plattformen zu schützen."

Meta hat die Vorwürfe in den Enthüllungen, die den Ermittlungen zugrunde liegen, zurückgewiesen. Details seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. In elf von zwölf Untersuchungsfeldern hätten die befragten jungen Mädchen angegeben, sich nicht schlechter, sondern besser zu fühlen. "Es ist einfach nicht wahr, dass diese Forschung zeigt, wie toxisch Instagram für Teenagermädchen ist", schrieb Pratiti Raychoudhury, die Forschungsleiterin des Konzerns, in einem Blogpost.

Für Meta bedeuten die Untersuchungen weiteren Druck in ihrem Heimatmarkt. Dort läuft unter anderem eine kartellrechtliche Klage gegen Meta, mit dem Ziel, den Konzern zu zerschlagen. Mehrere Kongressabgeordnete fordern schärfere Gesetze, um die Macht Metas über seine Nutzer und den Markt zu begrenzen. Da es sich um einen global verfügbaren Dienst handelt, könnten etwaige Änderungen an den Plattformen auch deutsche Nutzer betreffen.

Die EU hat ebenfalls ein Kartellverfahren gegen Meta eingeleitet. Zudem arbeitet Brüssel an einem Regelungspaket für digitale Plattformen.

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