Insolvenzverfahren der Drogeriekette:Meike und Lars Schlecker verlieren Einfluss

Eigentlich sollten jetzt die Kinder ran: Dass die Erben zusammen mit einem Investor Schlecker wieder auf Vordermann bringen, war der Plan. Doch juristische Hindernisse könnten diese zweite Chance für die Familie verhindern.

Schlecker ist pleite, unter Zeitdruck sucht der Insolvenzverwalter Investoren, die das Geschäft übernehmen können. Allein das ist schon eine Herausforderung, nun kommen weitere juristische Stolpersteine dazu. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, ist es wohl nicht mehr möglich, die Drogeriekette in einer sogenannten Planinsolvenz abzuwickeln. Das ist ein spezielles Verfahren für Pleitiers, bei der sie in Eigenverwaltung weiter über ihr geschundenes Reich bestimmen dürfen, wenn sie sich eng mit dem Gericht abstimmen und die Gläubiger zustimmen.

Eine Planinsolvenz ist ein bisschen wie eine zweite Chance. Bei Schlecker sollten so die Kinder des Gründers, Meike und Lars, eine wichtige Rolle im Unternehmen spielen. Doch Anton Schlecker führte das Unternehmen als eingetragener Kaufmann, einer speziellen Rechtsform.

Die bringt nun Probleme für die Familie. Laut FTD müsste jetzt statt einer Planinsolvenz der Weg einer "übertragenden Sanierung" gegangen werden. Besitz und Verträge werden dabei auf eine neu gegründete Firma überschrieben, was den Einfluss der Familie Schlecker mindern könnte. Zudem würden die Schulden dann bei Anton Schlecker bleiben.

Auch die Suche nach Investoren gestaltet sich laut FTD schwierig. Es gibt keine offizielle Aussage, wer im Moment noch mit welchem Angebot im Rennen ist. Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz werte einige Gebote als "zweifelhaft", schreibt die Zeitung. Sie seien niedrig und sollten teils komplett durch Kredite finanziert werden

Geiwitz wies den Bericht zurück. Er setze weiter auf eine Übernahme durch einen Investor. "An der Qualität der Angebote hat sich nichts geändert", sagte sein Sprecher. Man sei weiter mit seriösen Investoren im Gespräch.

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