Süddeutsche Zeitung

Insolventer Verlag:Finanzinvestor Droege steigt bei Weltbild ein

Frisches Geld aus Düsseldorf für den insolventen Medienkonzern: Droege wird neuer Investor der Weltbild-Verlagsgruppe. Für die Mitarbeiter bedeutet das aber noch keine Entwarnung.

  • Der insolvente Weltbild-Konzern bekommt eine neuen Investor: Die Düsseldorfer Droege Group soll zukünftig die Mehrheit an der Verlagsgruppe halten.
  • Weitere Filialschließungen sind dennoch nicht ausgeschlossen.
  • Die Verhandlungen mit dem bisherigen Investor Paragon sind gescheitert.

Insolvente Weltbild-Gruppe hat neuen Investor

Die Droege Group aus Düsseldorf wird die Mehrheit an der Augsburger Firma Weltbild übernehmen. Dies teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz bei einer Betriebsversammlung den Mitarbeitern mit (PDF). Das Ziel sei, Weltbild unter neuer Geschäftsführung als Ganzes zu erhalten. Die Verlagsgruppe habe "eine gute Basis, um sich zu einem leistungsstarken Multikanal-Anbieter" für den stationären und den Online-Versandhandel zu entwickeln, sagt Walter Droege, Vorstand und Gründer der Investmentfirma Droege Group. Der notarielle Kaufvertrag soll bis Ende der kommenden Woche unterzeichnet werden. Einigkeit über die Inhalte sei aber bereits erreicht.

Mindestens 53 Filialen sollen dennoch geschlossen werden

Die Weltbild plus GmbH ist ein Tochterunternehmen der Verlagsgruppe Weltbild und befindet sich seit Februar in einem Insolvenzplanverfahren. Bereits Ende April hatte sie verkündet, bis Jahresende 53 von 220 Filialen zu schließen und 293 Beschäftigte zu entlassen. Daran soll sich auch unter dem neuen Investor nichts ändern. Aus einem Insolvenzplan, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt, geht außerdem hervor, dass 20 bis 30 zusätzliche Geschäfte geschlossen werden sollen. Laut Pressemitteilung des Insolvenzverwalters werde über ihre Zukunft aber derzeit noch verhandelt. Wie viele Mitarbeiter von den zusätzlichen Schließungen betroffen wären, geht aus dem Konzept nicht hervor. Die Gläubiger haben den Insolvenzplan vergangene Woche gebilligt.

Verhandlungen mit Paragon sind gescheitert

Die Einigung mit Droege markiert das Ende der Verhandlungen mit der Münchner Beteiligungsgesellschaft Paragon. Nach langen Gesprächen seien mit jeder Verhandlungsrunde die unterschiedlichen Vorstellungen immer deutlicher geworden, wie Weltbild zukünftig "strategisch, operativ und finanziell aufgestellt" werden sollte. Daran habe auch ein vor wenigen Tagen von Paragon vorgelegtes neues Angebot nichts geändert, heißt es vom Insolvenzverwalter.

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