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Insolvente Reederei Hanjin:Bestellungen hängen auf See fest - Südkorea macht Hoffnung

Das aktuelle Chaos im Welthandel durch die Insolvenz von Südkoreas größter Reederei Hanjin könnte sich bald lichten. Das teilt die Regierung in Seoul mit. Dem Unternehmen stehe genug Geld zur Verfügung, um seine gestrandeten Containerschiffe zu entladen. Damit könnten vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft Waren im Wert von etwa 14 Milliarden Dollar nach längerer Blockade weitertransportiert werden. Betroffen sind Industriegüter, aber beispielsweise auch Online-Bestellungen, die übers Meer transportiert werden.

Bisher dürfen die Hanjin-Schiffe Häfen weltweit nicht anlaufen, weil die Betreiber fürchten, auf Kosten sitzen zu bleiben. Doch nun sei genügend Geld vorhanden, um die Ausgaben zu decken. "Wir haben die Kosten berechnet, die erforderlich sind, um die Fracht abzuladen", sagte der stellvertretende Finanzminister Choi Sang Mok. Seinen Angaben zufolge hat Hanjin-Hauptaktionär Korean Air Lines einen Kredit über umgerechnet 48,5 Millionen Euro zugesagt. Weitere Mittel hätten Manager der Reederei in Aussicht gestellt. Beides zusammen dürfte reichen, um die Entladung zu bezahlen, sagte Choi.

Hanjin ist die siebtgrößte Container-Reederei der Welt. Seit dem Insolvenzantrag Ende August sitzen Dutzende von Hanjin betriebene Schiffe fest, weil die Mannschaften Hafen- und Bearbeitungsgebühren nicht begleichen können. Betroffen sind nach Regierungsangaben mehr als 1200 Besatzungsmitglieder. Sie klagen, dass Essen und Trinken knapp werde, sagen Gewerkschafter.

Die Regierung geht davon aus, dass fast alle Containerschiffe von Hanjin bis Ende Oktober ihre Fracht gelöscht haben. Die Reederei hat bereits begonnen, Frachter zu verkaufen und geliehene Schiffe den Eignern zurückzugeben. Im kommenden Monat will Südkorea neue Maßnahmen zur Stützung der Schiffsbranche präsentieren.

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SZ.de/Reuters
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