Sein guter Ruf beruht vor allem auf dem Pannendienst für Autofahrer. Doch der ADAC ist längst auch auf anderen Feldern aktiv. Erst vor kurzem ist der zweitgrößte Automobilclub der Welt mit der Post als Partner in das Geschäft mit den neuen Fernbussen eingestiegen. Nun will der ADAC als Motorsportclub nicht nur Autorennen veranstalten, sondern auch den Nürburgring kaufen. Am vergangenen Donnerstag gab er eine unverbindliche Offerte ab, melden Koblenzer Rhein-Zeitung und Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Die traditionsreiche Rennstrecke in der Eifel steht nach ihrer Insolvenz seit dem Frühsommer zum Verkauf. Nach dem Wunsch der rheinland-pfälzischen Landesregierung soll der Nürburgring nicht an einen Investor verkauft werden, der nur auf Profit aus ist. Da wäre der einflussreiche Autofahrerclub mit seinen mehr als 18 Millionen Mitgliedern ein idealer Käufer - der mit diversen Wirtschaftsunternehmen zwar Gewinne erzielt, mit denen dann jedoch die Rücklagen des Clubs auffüllt und ihn finanziell unabhängig macht von Politik und Industrie.
ADAC-Präsident Peter Meyer hatte denn auch bereits betont, das Ziel bei einem Kauf des Nürburgrings sei es nicht, möglichst hohe Profite aus der Rennstrecke herauszuholen: "Wir legen unser Augenmerk darauf, dass die Motorsportstätte auch wirklich nachhaltig betrieben werden kann." Der ADAC ist bereits der größte Veranstalter von Autorennen am Nürburgring und daher von der Insolvenz der aufwendig umgestalteten Anlage besonders betroffen.
Kein Interesse am Freizeit- und Gewerbepark
Der Autoclub ist dabei vor allem an den beiden Rennstrecken interessiert, also die Nordschleife sowie den Grand-Prix-Kurs. Allein zu dem vom ADAC durchgeführten Truckrennen in diesem Sommer pilgerten mehr als 150.000 Besucher. Clubpräsident Meyer sieht im Nürburgring ein Stück automobiles Kulturgut: "Deshalb sollten alle Anstrengungen unternommen werden, um diese Sportstätte auch für die Zukunft im Sinne des Motorsports zu erhalten." Den Kauf des Nürburgringes könnte sich der ADAC um die hundert Millionen Euro kosten lassen. In dieser Größe jedenfalls wird der Wert der Rennstrecke von Gutachtern geschätzt.
Am Kauf des Freizeit- und Gewerbeparks am Ring bestehe beim ADAC kein Interesse, heißt es aus der Zentrale in München. In der strukturschwachen Eifel hatte die Landesregierung von Rheinland-Pfalz etwa 400 Millionen Euro Steuergelder investiert, von denen im günstigsten Fall nun mit Hilfe des ADAC einiges in die Landeskasse zurückfließen wird.
Durch sein jetzt vorgelegtes Angebot wird der ADAC genaueren Einblick in die Geschäftsunterlagen des Nürburgringes erhalten. Bis zum kommenden Frühjahr könnte der Kauf des Nürburgringes perfekt sein. Möglicherweise holt der Club sich noch Partner hinzu. Auch die Autoindustrie nutzt die Strecke in der Eifel für ihre Testfahrten.