Insolvente Drogeriekette:Bundesregierung gewährt Schlecker keinen KfW-Kredit

Die insolvente Drogeriekette Schlecker erhält keine Hilfe der bundeseigenen Förderbank KfW, weil sie die Kriterien für die Kredite nicht erfüllt. Das Unternehmen hatte auf etwa 70 Millionen Euro Staatsgelder gehofft, um Tausenden Mitarbeitern eine Perspektive bieten zu können.

Die Bundesregierung will die insolvente Drogeriekette Schlecker nicht mit Geld der staatlichen Förderbank KfW unterstützen. Das Unternehmen erfülle nicht die Kriterien für eine solche Hilfe, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. Schlecker benötigt einen Millionenkredit für den Aufbau einer Transfergesellschaft für entlassene Mitarbeiter.

Schlecker will in der kommenden Woche ueber Schliessung von Maerkten informieren

Absage: Die insolvente Drogeriekette Schlecker erhält keine Gelder der staatlichen Förderbank KfW.

(Foto: dapd)

Der Ministeriumssprecher bestätigte damit einen Bericht der Welt am Sonntag. Die KfW-Hilfen seien auf kleine und mittelständische Firmen ausgerichtet, was auf Schlecker nicht zutreffe."Grundsätzlich ist das jeweilige Bundesland, in dem das Unternehmen seinen Sitz hat, Ansprechpartner und Koordinator zwischen den Bundesländern in Finanzierungsfragen", sagte der Sprecher. Schlecker hat seinen Sitz im baden-württembergischen Ehingen.

Die schwer angeschlagene Drogeriekette muss nach Aussage des Insolvenzverwalters Arndt Geiwitz rund 2400 seiner mehr als 5400 Filialen schließen. Knapp 12.000 der bislang 25.000 Mitarbeiter der Kette sollen bis Ende März ihre Jobs verlieren. Für sie will Geiwitz eine Transfergesellschaft aufbauen, um ihnen den Übergang in eine andere Beschäftigung zu erleichtern. Nach Angaben des Unternehmens wäre dafür eine Summe von 70 Millionen Euro erforderlich.

Es sei eine Entscheidung der Bundesregierung, dass dieses Geld nicht von der KfW kommen werde, sagte der Sprecher des Wirtschaftsministeriums. Baden-Württemberg hatte Schlecker bereits Staatshilfen in Aussicht gestellt. Das Land könne Schlecker bei einem Neustart mit Kreditausfall-Bürgschaften helfen, "wenn ein tragfähiges Konzept da ist", sagte Landeswirtschaftsminister Nils Schmid (SPD). Dabei geht es demnach aber um Hilfen für den weiter laufenden Geschäftsbetrieb - und nicht um die Transfergesellschaft für die Mitarbeiter der geschlossenen Filialen.

Bei den Beschäftigten geht weiter die Angst um. In Frankfurt demonstrierten am Samstag Schlecker-Mitarbeiterinnen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. An einem Demonstrationszug beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi 500 Schlecker- Mitarbeiterinnen, die Polizei zählte 300. Auf der Abschlusskundgebung an der Frankfurter Hauptwache forderten Redner von der hessischen Landesregierung, sie solle sich für die geplante Transfergesellschaft engagieren. "Da ist noch nichts passiert", sagte ein Verdi-Sprecher.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: