Innogy:Management wehrt sich

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Vorstand und Aufsichtsrat befürchten Nachteile aus der Megafusion, vor allem für die Beschäftigten.

Von Michael Bauchmüller, Berlin

Die Essener RWE-Tochter Innogy bangt um die Zukunft ihrer Mitarbeiter, sollten die Energiekonzerne RWE und Eon das Unternehmen zerschlagen. "Unabhängig von der Höhe des Angebotspreises haben wir große Sorge, dass der von Eon geplante Stellenabbau einseitig zu Lasten der Mitarbeiter von Innogy gehen wird", sagte Konzernchef Uwe Tigges am Donnerstag in Essen. Zuvor hatten Vorstand und Aufsichtsrat die vorgeschriebene "Begründete Stellungnahme" zum Megadeal abgegeben - und darin keine Empfehlung an die eigenen Aktionäre abgegeben.

Sie begründen dies formal mit dem Mangel an Informationen. "Aufgrund von nicht-öffentlichen Vereinbarungen zwischen Eon und RWE können wir nicht beurteilen, ob der Angebotspreis insgesamt angemessen ist", sagte Tigges. Schwerer wiegen aber offenbar die Sorgen um die Beschäftigten. Vorstand und Aufsichtsrat befürchten, dass die Mitarbeiter von Innogy im Zuge einer Integration "strukturell benachteiligt" werden könnten, heißt es in einer Mitteilung. "Unter diesen Umständen können Vorstand und Aufsichtsrat die Transaktion aus Sicht der Innogy-Mitarbeiter ohne zusätzliche Absicherung für die Mitarbeiter nicht befürworten." Viele qualifizierte Mitarbeiter könnten das Unternehmen mangels Perspektive verlassen.

Die Tochter Innogy, in der RWE das Geschäft mit Netzen und erneuerbarer Energie gebündelt hatte, würde mit dem Geschäft faktisch verschwinden. Die Ökostromsparte soll mit der von Eon verschmelzen und Teil von RWE werden, die Netze gehen an Eon. Im Zuge der Transaktion geht der knapp 77-prozentige RWE-Anteil an Innogy komplett an Eon. Eon will dafür je Aktie 36,76 Euro zahlen.

Schon zuvor hatten die Übernahmepläne für böses Blut gesorgt - das Innogy-Management hatte von dem Geschäft erst erfahren, als es schon in trockenen Tüchern war. Schon in einer ersten internen Stellungnahme hatte der Vorstand betont, er wolle der Sicherheit der Arbeitsplätze oberste Priorität beimessen.

© SZ vom 11.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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