Süddeutsche Zeitung

Innen pfui, außen hui:Deutschland — ein gern gesehener Schuldner

Trotz enormer Steuerausfälle genießt Deutschland als Kreditnehmer international einen erstklassigen Ruf. Ratingagenturen haben Bestnoten vergeben.

Das Rating der Bundesrepublik wird sich durch die angespannte Haushaltslage und die drohende Rekord-Verschuldung nicht verschlechtern, berichtet der Münchner Merkur unter Berufung auf führende internationale Rating-Agenturen.

Stattdessen genießt Deutschland weiterhin eine erstklassige Bonität.

Bonitätsnoten auch für die nächsten zwölf Monate erstklassig

Deutschland behalte die Bonitätsnoten AAA und A-1+ für lang- bzw. kurzfristige Verbindlichkeiten. Das Rating hat unmittelbare Aus-wirkungen auf das Niveau der Kreditzinsen.

"Das Ergebnis der Steuerschätzung erhöht den Druck auf den Haushalt, wirft jedoch nicht die Bonität über den Haufen. Innerhalb der nächsten zwölf bis 18 Monate ist für Deutschland keine Veränderung des Ratings zu erwarten", sagte Analyst Kai Stukenbrock von der Rating-Agentur Standard & Poor's.

Der unmittelbare Steuerausfall sei "relativ gering", das Gros der Ausfälle erst in den Jahren 2005 bis 2007 zu erwarten.

Probleme: Staatsdefizit, Schuldenquote, Wachstumsschwäche

"Die beiden größten Schwächen Deutschlands sind das hohe Staatsdefizit und die Schuldenquote. Die anhaltende Wachstums-schwäche verschärft die Problematik", so Stukenbrock. Von allen Staaten mit einem AAA-Rating habe Deutschland die höchste Schuldenquote.

Auch David Riley von der Londoner Rating-Agentur Fitch sieht die Kreditwürdigkeit Deutschlands nicht gefährdet: "Der Schuldenstand ist nicht das wichtigste Kriterium. Entscheidend ist die Umsetzung weiterer struktureller Reformen im Rahmen der Agenda 2010", sagte der Analyst.

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