Süddeutsche Zeitung

Inflation:Preise in der Euro-Zone steigen kaum noch

Die Inflationsrate in den Euro-Ländern erreicht ein Rekordtief. Grund sind unter anderem sinkende Energiepreise. Notenbanken schlagen bereits Alarm.

  • Die Inflation in den 18 Euro-Ländern ist auf den niedrigsten Stand seit fast fünf Jahren gesunken.
  • Als Grund für den Rückgang gelten vor allem sinkende Energiepreise.
  • Die Inflation entfernt sich damit weiter vom Zielwert der Europäischen Zentralbank, die Preisstabilität bei knapp unter 2 Prozent gewahrt sieht.

Inflationsrate sinkt

Die Teuerungsrate in der Euro-Zone geht immer weiter zurück - sogar stärker, als es Experten erwartet hatten. Die Preise in der Währungsunion stiegen im Juli zum Vorjahresmonat nur noch um 0,4 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat mitteilte. Dies ist der niedrigste Wert seit Oktober 2009, als die Preise im Sog der internationalen Finanzkrise sogar gefallen waren. Experten hatten für Juli mit einer gegenüber Juni unveränderten Inflationsrate von 0,5 Prozent gerechnet.

Der Preisauftrieb wurde insbesondere durch fallende Energiekosten gedämpft: Sie gaben um ein Prozent nach. Auch die Preise für Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak sanken - und zwar um 0,3 Prozent.

EZB in Sorge

Die Inflation ist damit weit niedriger als der Europäischen Zentralbank (EZB) lieb sein kann. Dies dürfte für reichlich Gesprächsstoff auf der Zinssitzung der EZB am kommenden Donnerstag sorgen. Die Währungshüter streben eine Preissteigerungsrate von knapp zwei Prozent an. Doch selbst in dem von einem Wirtschaftsboom erfassten Deutschland lag sie mit 0,8 Prozent zuletzt so niedrig wie seit Anfang 2010 nicht mehr.

Bundesbank und EZB haben sich zuletzt für kräftigere Lohnanhebungen in Deutschland ausgesprochen. Damit sollen Deflationsgefahren im Keim erstickt werden. Eine deflationäre Spirale aus fallenden Preisen und sinkenden Löhnen gilt als Gift für die Konjunktur, da sie Konsum und Investitionen auf Dauer hemmt.

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