Lebensmittelpreise:Teure Ostereier

Lebensmittelpreise: Für Hühnereier mussten Menschen in Deutschland im Februar 16,6 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor.

Für Hühnereier mussten Menschen in Deutschland im Februar 16,6 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor.

(Foto: Armin Weigel/dpa)

Eier gehören zum höchsten christlichen Fest dazu. Doch die Inflation macht sich bemerkbar.

Von Miriam Dahlinger

Andere Länder, andere Sitten: In Bulgarien wirft man zu Ostern rohe Eier gegen Kirchenmauern oder auf Familienmitglieder. Bleiben die Eier ganz, wird das kommende Jahr angeblich erfolgreich. In Großbritannien dagegen beschriften Kinder rohe Hühnereier mit ihren Namen, dann werden sie in einem Sieb geschüttelt. Der Besitzer des Eis, das am längsten unversehrt bleibt, hat das egg shackling gewonnen. Auch in Australien ist es bald wieder so weit: Kinder freuen sich darauf, dass der Osterbilby, auf Deutsch großer Kaninchennasenbeutler, bunt verzierte Eier versteckt. In Schweden übernimmt ein Küken oder ein Hahn den Job, den hierzulande in Erzählungen seit Jahrhunderten gewissenhaft der Osterhase ausübt.

Das Ei - in vielen Kulturen seit jeher Symbol für Fruchtbarkeit, neues Leben und Wiedergeburt. Schon bei den Urchristen soll es als Symbol der Auferstehung gegolten haben, weil es das Leben in sich verschlossen hält wie ein Grab. Vom 13. Jahrhundert an wurden die Eier dann rot bemalt - als Symbol für das Blut Christi. Die Karriere des Ostereis hatte aber offenbar auch einen ganz praktischen Grund: Während der Fastenzeit durften früher keine Eier gegessen werden. Weil die Hühner aber nun mal weiter Eier legten, wurden sie gekocht und so haltbar gemacht. Damit man sie von den rohen Eiern unterscheiden konnte, wurden sie mit Pflanzenextrakten gefärbt.

Lebensmittelpreise: Wer findet die meisten Ostereier?

Wer findet die meisten Ostereier?

(Foto: Monkey Business/imago images/Shotshop)

Heute ist Ostern auch ein großes Geschäft, allein der deutsche Einzelhandel rechnet mit einem Umsatz von 2,2 Milliarden Euro. Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht: Die Inflation macht Ostereier teurer. Im Februar mussten die Deutschen für Hühnereier 16,6 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, teilt das Statistische Bundesamt mit. Weniger stark gestiegen als hierzulande sind die Eierpreise zuletzt nur in Zypern, Luxemburg und Österreich. Im EU-Durchschnitt liegt die Teuerung sogar bei 31,1 Prozent. In Tschechien kosteten Eier im Februar fast doppelt so viel wie ein Jahr zuvor. Die Menschen in Ungarn und der Slowakei erlebten ähnlich hohe Preissteigerungen. Die Gründe für den Anstieg liegen Fachleuten zufolge unter anderem in den gestiegenen Preisen für Energie, Transport, Futter und Löhne.

Der Brauch, nach Ostereiern zu suchen, soll sich übrigens im 17. Jahrhundert im Elsass entwickelt haben. Richtig populär machte die Ostereierjagd hierzulande dann angeblich Goethe. Der Dichter hatte noch keine eigenen Kinder, als er im Jahr 1777 für die Söhne und Töchter von Bekannten bunt bemalte Eier in seinem Garten versteckt haben soll. Der Brauch hält sich bis heute, er wird aber eben immer teurer. Viele Kinder bevorzugen aber zu Ostern inzwischen ohnehin Schokolade. Allein zu Ostern hat die deutsche Süßwarenindustrie für den Verkauf im Inland 108 Millionen Schokohasen produziert.

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