Preisentwicklung:Inflation in Euro-Zone sinkt im Januar deutlich
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Die Verbraucherpreise stiegen nur um 8,5 Prozent, wie Eurostat in einer ersten Schätzung mitteilte. Experten hatten eine höhere Inflation erwartet. Deutschlands Daten mussten geschätzt werden, weil das Statistikamt nicht geliefert hat.
Die Inflation in der Euro-Zone hat sich zu Beginn des Jahres weiter abgeschwächt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Januar gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,5 Prozent, wie das Statistikamt Eurostat am Mittwoch mitteilte. Experten hatten eine Rate von 8,9 bis neun Prozent erwartet. Im Monatsvergleich sanken die Preise im Januar um 0,4 Prozent.
Die Europäische Zentralbank (EZB) dürfte die abflauende Inflation vor ihrem Zinsentscheid am Donnerstag mit Erleichterung aufnehmen, auch wenn es noch keinen Grund zur Entwarnung gibt. Denn die Teuerungsrate ist noch immer meilenweit vom Ziel der EZB von zwei Prozent entfernt.
Mit dem Rückgang im Januar hat sich die Teuerung den dritten Monat in Folge abgeschwächt. Im Dezember hatte die Inflationsrate 9,2 Prozent betragen, und im Oktober war ein Rekordwert von 10,6 Prozent erreicht worden. Die Kerninflation, bei der die schwankungsanfälligen Preise für Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden, verharrte im Januar auf 5,2 Prozent. Sie liegt damit auf dem höchsten Wert seit der Euro-Einführung und zeigt, dass der Preisauftrieb nicht nur Energie und Rohstoffe betrifft. Energie wiederum wurde um 17,2 Prozent teurer, nach 25,5 Prozent im Dezember.
Eurostat hat bei den Verbraucherpreisdaten für Deutschland eine Schätzung vorgenommen, da das Statistische Bundesamt wegen eines technischen Problems die Veröffentlichung der Januar-Daten verschob. Die Entwicklung der Teuerung im Euro-Raum ist ein zentrales Entscheidungskriterium für die EZB. Experten gehen davon aus, dass die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde am Donnerstag die Schlüsselsätze wie zuvor im Dezember um einen halben Prozentpunkt anheben werden. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagenzins, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt derzeit noch bei zwei Prozent.