Die Inflation im Euro-Raum schwächt sich etwas ab und liefert der Europäischen Zentralbank (EZB) Argumente für eine Fortsetzung ihres Zinssenkungskurses. Die Verbraucherpreise erhöhten sich im Februar nur noch um 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat am Montag mitteilte. Volkswirte hatten allerdings einen größeren Rückgang auf 2,3 Prozent erwartet. Im Januar hatte die Teuerungsrate noch bei 2,5 Prozent gelegen. Für die EZB, die am Donnerstag wieder unter der Leitung von EZB-Chefin Christine Lagarde über die Zinsen in der 20-Länder-Gemeinschaft entscheidet, ist das Abflauen der Teuerung eine gute Nachricht. Denn ihr Ziel einer Inflation von 2,0 Prozent, das sie als optimal für die Währungsgemeinschaft erachtet, rückt damit näher.
Für Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer stecken hinter dem leichten Abebben der Teuerung vor allem die Preise für Dienstleistungen. „Zum einen steigen die Versicherungsprämien nicht mehr so schnell“, führte er aus. Zum anderen dämpfe die schwache Konjunktur die Preismacht der Unternehmen. „In den kommenden Monaten dürfte der unterliegende Inflationsdruck weiter nachlassen und die EZB zu weiteren Zinssenkungen veranlassen, auch wenn nicht zuletzt wegen der Deglobalisierung langfristig eine höhere Inflation droht“, meint Krämer.
Die sogenannte Kerninflation hat sich auch abgeschwächt
Volkswirte gehen für die März-Zinssitzung am Donnerstag fest davon aus, dass die EZB den sechsten Lockerungsschritt seit Juni 2024 beschließen wird. Erwartet wird, dass sie den Einlagensatz, den Banken erhalten, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken, um 0,25 Prozentpunkte auf 2,50 Prozent nach unten setzen wird. Der Satz gilt als Leitzins für die Euro-Zone. Positiv dürfte von den Währungshütern aufgenommen werden, dass sich auch die Kerninflation im Februar, bei der die schwankungsreichen Preise für Energie, Lebensmittel, Alkohol und Tabak ausgeklammert bleiben, etwas abgeschwächt hat auf 2,6 Prozent von 2,7 Prozent im Januar. Von der EZB wird dieses Inflationsmaß genau verfolgt. Denn es liefert ihr wichtige Hinweise für die zugrunde liegenden Inflationstrends.
Die Preise für Dienstleistungen – der aktuell größte Inflationstreiber – stiegen im Februar in der Euro-Zone nicht mehr ganz so kräftig wie noch im Januar. Sie legten um 3,7 Prozent zu nach 3,9 Prozent im Januar. Bei der EZB dürfte das für einige Erleichterung sorgen, denn die Inflation im Dienstleistungssektor hatte sich zuletzt als sehr hartnäckig erwiesen. Lebensmittel, Alkohol und Tabak verteuerten sich um 2,7 Prozent nach einem Preisanstieg von 2,3 Prozent im Januar. Die Preise für Energie erhöhten sich nur noch um 0,2 Prozent.