Süddeutsche Zeitung

Inflation:Höhere Preise in Deutschland

Die Kosten für Energie und Wohnen steigen im März um 1,7 Prozent, meldet das Statistische Bundesamt.

Von Markus Zydra, Frankfurt

Die Preise in Deutschland sind im Vergleich zum Vorjahr erneut gestiegen. Die Inflationsrate für den März wird sich wohl bei 1,7 Prozent einpendeln, so die Prognose des Statistischen Bundesamts. Im Februar lag das Plus noch bei 1,3 Prozent. Besonders die Energiekosten haben zugelegt, um mehr als vier Prozent. Die Statistiker wiesen darauf hin, dass die Corona-Krise erneut zu Schwierigkeiten bei der Preiserhebung geführt habe, da einige Güter am Markt nicht verfügbar waren.

Die meisten Experten erwarten, dass die Teuerungsrate in Deutschland in diesem Jahr auf mehr als drei Prozent klettern wird. Der Grund sind einige Sondereffekte. Seit dem 1. Januar gelten in Deutschland wieder die üblichen Mehrwertsteuersätze von 19 beziehungsweise sieben Prozent, nachdem sie im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie gesenkt worden waren. Zudem wird seit Anfang 2021 eine CO2-Abgabe von 25 Euro je Tonne ausgestoßenem Kohlendioxid fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Da viele Geschäfte in Deutschland aufgrund der Corona-Pandemie dauerhaft geschlossen waren, haben vermögendere Menschen viel Geld gespart. Die Statistiker rechnen mit einem preistreibenden Nachfrageschub, sobald die Lockdown-Maßnahmen auslaufen. Die Sparquote in Deutschland, also der prozentuale Anteil der Ersparnis am Einkommen, ist auf ein Rekordhoch von 16,3 Prozent angewachsen.

Die Nachfrage nach Immobilien hat sich jedoch unvermindert fortgesetzt. Das Statistische Bundesamt meldete am Montag, dass Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser im vierten Quartal 2020 im Durchschnitt um 8,1 Prozent teurer waren als ein Jahr zuvor. Die Häuserpreise in den sieben größten Metropolen - Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf - stiegen gegenüber dem Vorjahresquartal um 12,1 Prozent. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen legten sie um 11,0 Prozent zu, in dichter besiedelten ländlichen Kreisen um 9,8 Prozent. Die gestiegenen Wohnkosten spiegeln sich in der Inflationsrate aufgrund der geringen Gewichtung im Warenkorb nicht so spürbar wider, wie es viele Menschen, die Eigentum erwerben oder umziehen müssen, empfinden. Experten brüten an einer Lösung dieses Problems.

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