PreiseInflation in Deutschland bei 2,2 Prozent

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Ein Kassierer scannt in einem Supermarkt an der Kasse einen Karton Eier.
Ein Kassierer scannt in einem Supermarkt an der Kasse einen Karton Eier. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Preise sind im März etwas weniger gestiegen als in den Vormonaten – obwohl vor allem die Lebensmittel- und Energiepreise noch sehr hoch sind. Auch könnte Trumps Zollpolitik einen neuen Inflationsschub auslösen.

Von Markus Zydra, Frankfurt

In Deutschland lag die Inflationsrate im März bei 2,2 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in seiner Schätzung mitteilte. Im Januar und Februar lag der Wert jeweils bei 2,3 Prozent. Hoch bleibt der Preisdruck bei Dienstleistungen, zu denen Gaststättenbesuche und Autoreparaturen zählen. Für März ermittelten die Statistiker hier eine Preissteigerung von 3,4 Prozent zum Vorjahresmonat. Im Februar waren es noch 3,8 Prozent und im Januar 4,0 Prozent. „Der Rückgang der Inflation liegt vor allem daran, dass die Preise für Dienstleistungen nicht mehr so schnell steigen“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Die schwache Konjunktur erschwert es den Unternehmen, die stark steigenden Löhne an die Verbraucher weiterzugeben.“

Die Nahrungsmittelpreise haben im März gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat um 2,9 Prozent zugelegt. Seit dem Jahr 2021 sind die Lebensmittelpreise in Deutschland insgesamt um rund 33 Prozent gestiegen, die Gesamtinflationsrate notierte hingegen bei rund 20 Prozent. Besonders teuer sind Butter und Käse geworden. Die Betreiber der Preistransparenz-App Smhaggle fanden in ihrer Untersuchung heraus, dass Herstellermarken durchschnittlich um rund 31 Prozent, Eigenmarken der Händler aber um 39 Prozent teurer geworden sind. Eigenmarken sind Produkte, die Händler selber herstellen lassen. Sie sind den Markenprodukten meist sehr ähnlich, aber wesentlich günstiger, hier winken höhere Gewinnmargen.

Verbraucherschützer kritisieren seit Längerem, dass es nicht die höheren Produktionskosten allein sein können, die diese Preisanstiege rechtfertigen würden. Unternehmen würden unter dem Vorwand höherer Lohn- und Einkaufskosten ihre Preismacht zum Schaden der Verbraucher ausnutzen. Die Politik müsse dafür sorgen, dass die Preissetzung in den Wertschöpfungsketten für die Öffentlichkeit nachvollziehbar wird.

Preise für Gas und Strom seit 2021 stark gestiegen

Unterdessen steigen die Energiepreise für Verbraucher längst nicht mehr so stark wie zu Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022. In der Summe ist der Aufschlag allerdings vor allem für Haushalte mit geringen Einkommen sehr belastend.Gemessen am zweiten Halbjahr 2021, dem Vergleichszeitraum vor dem russischen Angriff auf die Ukraine und der folgenden Energiekrise, lagen die Gaspreise für private Haushalte um fast 80 Prozent (79,8 Prozent) höher, so die Statistiker.

Weniger drastisch fällt der Vergleich bei Strom aus. Gegenüber dem Zeitraum vor dem russischen Angriff auf die Ukraine steht ein Plus von gut einem Viertel (25,3 Prozent). Zum Anstieg der Energiepreise trugen auch höhere Steuern und Gebühren bei. So sorgten die ab April 2024 wieder zum normalen Steuersatz zurückgekehrte Umsatzsteuer und die ab Juli erhöhte Gasspeicherumlage für einen Preisanstieg, erklärten die Statistiker.

Trumps Zollpolitik könnte zu erneutem Inflationsschub führen

Auch in der Euro-Zone liegt die Inflationsrate immer noch über dem Zielwert der EZB in Höhe von 2,0 Prozent. Die europäische Statistikbehörde Eurostat wird am Dienstag die März-Zahl veröffentlichen. Im Februar betrug die Inflation in der Währungsunion 2,3 Prozent, nach 2,5 Prozent im Januar. Die Europäische Zentralbank hat die Leitzinsen seit Sommer 2024 in sechs Schritten um jeweils 0,25 Prozentpunkte gesenkt. Der für die Finanzmärkte relevante Einlagensatz liegt nun bei 2,5 Prozent. Ob es bei der nächsten EZB-Sitzung am 17. April zu einer erneuten Absenkung kommt, ist noch offen. Das liegt auch an der von US-Präsident Donald Trump für den 2. April geplanten Ankündigung neuer Zölle, die, je nach Ausgestaltung, einen erneuten Inflationsdruck auslösen könnten.

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