Süddeutsche Zeitung

Industriereport 2014:Deutsche Industrie als Jobmotor

Jede dritte deutsche Industriefirma rechnet für 2014 mit besseren Geschäften als im vergangenen Jahr. 40.000 neue Jobs sollen dadurch entstehen. Doch nicht nur die steigenden Energiepreise trüben die Stimmung.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Die Industrie in Deutschland will in diesem Jahr 40 000 neue Jobs schaffen - und fürchtet steigende Energiepreise. Das geht aus dem "Industriereport 2014" des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor. Der Bericht, der der Süddeutschen Zeitung vorliegt, beruht auf einer Umfrage, an der 7800 Industriefirmen teilnahmen. Die allermeisten von ihnen sehen demnach optimistischer als vor einem Jahr in die Zukunft.

So rechnet etwa jedes dritte Unternehmen mit besseren Geschäften. Nur zehn Prozent berichten von einer negativen Geschäftslage. DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sagt: "Export und Binnennachfrage gewinnen an Schwung. Die Industrie hat das Zeug, 2014 Konjunkturtreiber Nummer eins zu werden."

Auch beim Export sind die Erwartungen gestiegen. "Die Nachfrage in den USA, Osteuropa und auch in Asien wächst wieder. Die Eurozone ist nicht länger Bremse beim Ausfuhrgeschäft, zumal schlechte Nachrichten in der Schuldenkrise zuletzt weitgehend ausgeblieben sind", heißt es in dem Bericht. Allerdings wird in der Analyse davor gewarnt, dass sich das Wachstum in Schwellenländern wie Indien, Brasilien oder China abschwächen könnte. Die Länder gerieten "langsam an die Grenzen ihrer Wirtschaftsmodelle. Reformbedarf wird offensichtlich", schreiben die DIHK-Fachleute.

Als großes anderes Risiko gelten die Energie- und Rohstoffpreise. 63 Prozent der befragten Firmen sehen in ihnen eine Gefahr für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung. In dem Bericht wird bereits gewarnt: "Mittlerweile planen 25 Prozent der Industrieunternehmen, Produktionskapazitäten ins Ausland zu verlagern oder heimische Produktion zu verringern."

Wansleben weist darauf hin, dass die erneute Erhöhung der EEG-Umlage "ein erheblicher Kostentreiber" sei. Voraussichtlich 7,5 Milliarden Euro müsste allein das verarbeitende Gewerbe in Deutschland dafür 2014 aufbringen. Mit der EEG-Umlage wird die Umstellung auf erneuerbare Energien finanziert.

Als Geschäftsrisiko bewerten die Unternehmen auch den steigenden Mangel an Fachkräften. Fast jedes dritte Befragte ist deshalb besorgt. Dazu steht in dem Bericht: Auch höhere Arbeitskosten seien dadurch möglich, "wenn um qualifizierte Bewerber mit höheren Gehältern geworben werden muss."

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Quelle:
SZ vom 04.03.2014/kfu
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