Süddeutsche Zeitung

Immobilienmarkt:Noch ein Stück höher

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Die Preise für Häuser, Wohnungen und Boden steigen immer weiter. Manche warnen schon vor einer Blasenbildung.

Von Thomas Öchsner, München

Die Preise für Wohnimmobilien verteuern sich weiter rasant, vor allem in den Großstädten. Im dritten Quartal 2019 waren die Preise für Häuser und Wohnungen bundesweit um durchschnittlich 4,9 Prozent höher als vor einem Jahr. Dies teilte das Statistische Bundesamt mit. Eigentumswohnungen kosteten demnach in den sieben größten Metropolen (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und Düsseldorf) 9,0 Prozent mehr. Für Ein- und Zweifamilienhäuser waren dort 7,5 Prozent mehr zu bezahlen.

Die niedrigen Zinsen, die gute Konjunktur und der Bevölkerungszuwachs in den Städten treiben die Preise nach oben, gerade in den Wachstumsregionen. Besonders stark haben die Preise für Bauland beziehungsweise Grund und Boden angezogen. Seit 2015 hat sich der Anstieg der Immobilienpreise noch beschleunigt.

So ging es nach Angaben der Wiesbadener Statistiker auch außerhalb der sieben Metropolen deutlich nach oben: In den kreisfreien Großstädten ab 100 000 Einwohnern wurden Häuser binnen eines Jahres um 7,8 Prozent teurer, Eigentumswohnungen um 5,8 Prozent. Auch außerhalb von kreisfreien Großstädten verzeichnete die Behörde Preissteigerungen von bis zu fünf Prozent.

Die Bundesbank sieht schon seit Jahren Übertreibungen bei den Immobilienpreisen in deutschen Städten. Fachleute sprechen von einer Blase, wenn sich der Preisauftrieb nicht mehr durch Angebot und Nachfrage begründen lässt. Vor einer Blase hat zuletzt immer wieder das unabhängige Empirica-Institut gewarnt. Im Oktober hieß es dazu in einer Analyse von Empirica: "Die Blasengefahr ist derzeit hoch, weil die Kluft zwischen Kaufpreis und Miete die Renditen vielerorts gegen null drückt". Demnach würden Vermieter mit einer neu erworbenen Immobilie praktisch nichts mehr verdienen. Außerdem sei die Blasengefahr hoch, "weil die Preise vielerorts dem mittleren Einkommen beziehungsweise Eigenkapital entronnen sind. Potentielle Selbstnutzer kommen nicht mehr zum Zuge." Es drohe aber weder ein "Überangebot an Wohnungen noch eine Kreditschwemme". Empirica hält deshalb das Platzen von eventuell regional entstandenen Blasen an einzelnen Wohnungsmärkten für derzeit "eher unwahrscheinlich."

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Quelle:
SZ vom 31.12.2019
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