Immobilien:Restaurant für Schmetterlinge und Bienen

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Ettenheim/Weinheim (dpa/tmn) - Kolibris werden wir hierzulande nicht an den wunderschönen Blüten der Indianernessel (Monarda) sehen. In deren Heimat, den Appalachen in den USA, sind sie Stammgäste an den mit Nektar gefüllten Blüten. Bei uns umschwirren dafür Schmetterlinge - oft auch gleich mehrere - die langen Röhren, und auch Bienen und Hummeln sind gern mit von der Partie.

"Absolute Insektenmagneten", nennt Folko Kullmann, Vorstand der Gesellschaft der Staudenfreunde in Ettenheim (Baden-Württemberg), die Indianernessel. Schnecken, die andere Stauden durchaus gerne verspeisen, sind hingegen keine Fans. "Dafür sorgen die aromatischen Blätter", sagt Prof. Cassian Schmidt, Leiter des Schau- und Sichtungsgartens Hermannshof in Weinheim.

Aber das ist nicht das einzig Schöne an diesen Sommerblumen: Ihre vielfältigen Blüten sind es, die oft an einen prächtigen Federschmuck erinnern.

Gut 50 Arten der Indianernessel im Handel

Die Blüten der Indianernessel machen sich gut in natürlich wirkenden, üppigen Staudenrabatten. Manche Arten gedeihen jedes Jahr aufs Neue, andere wie die Zitronen-Monarde (Monarda citriodora) halten sich nur ein oder zwei Jahre. Das muss aber kein Nachteil sein. "Allein wegen der üppigen Blüten lohnt es sich, diese Arten auszuprobieren", sagt Kullmann.

Die wohl bekannteste Art der Indianernesseln ist Monarda didyma, im Deutschen auch als Goldmelisse bezeichnet. "Von ihr stammen letztlich alle Gartensorten und Hybriden ab", sagt Prof. Cassian Schmidt. Auf sie geht auch das größte Problem mit den Indianernesseln im Garten zurück: Die Blätter sind bei warmem Wetter anfällig für den Pilz Echter Mehltau. "Besonders problematisch erweist sich für die meisten Indianernesseln ein trockenes Frühjahr."

Schatten betont die Blütenfarbe

Hilfreich sei es, den Pflanzen jene Bedingungen zu bieten, die sie auch an ihrem natürlichen Standort hätten. Prof Schmidt rät daher, die meist rot blühenden Sorten an Plätzen im lichten Halbschatten ohne stärkeren Wurzeldruck durch benachbarte Gehölze zu pflanzen. Dabei ist ein Halbschatten mit Sonne am Morgen oder in den Abendstunden am besten, außerdem frisch-feuchter Boden mit humoser Struktur und guter Durchlässigkeit.

Ein Pflanztipp: Hier im Halbschatten lassen sich schöne Kombinationen mit den weißen Blütenständen der Silberkerzen (Cimicifuga) und dem zartrosa blühenden Schlangenkopf (Chelone obliqua) bilden. Doch schon das im Schatten intensiv wirkende Grün verstärke die Wirkung der scharlachroten Indianernesseln, so Schmidt.

Deutlich besser verträgt Monarda fistulosa Trockenheit und ist damit weniger anfällig für den Echten Mehltau. Diese Art ist bekannt als Wilde Bergamotte. Allerdings findet man sie nur selten im Handel, stattdessen wird auch sie zur Kreuzung der Hybriden verwendet.

Diese Staude eignet sich als Partner von Hohen Flammenblumen (Phlox paniculata), Rotem Sonnenhut (Echinacea purpurea), Herbstastern (Aster) und dem Kandelaber-Ehrenpreis (Veronicastrum virginicum).

Blüten der Zitronen-Monarde über Winter stehen lassen

In die ab Mai kahler werdenden Bepflanzungen mit Prachtscharten (Liatris spicata), Bartfaden (Penstemon) und Goldrute (Solidago) passt hingegen die einjährige Zitronen-Monarde (Monarda citridora) gut. Sie muss ab März unter Glas vorgezogen werden "Dabei muss man beachten, dass es Lichtkeimer sind", erklärt Cassian Schmidt. Das heißt, man deckt die Samen nicht mit Erde ab.

Besonders ist der Blütenaufbau dieser Indianernessel. Er hat Etagen, und die Blüten sind damit auch im vertrockneten Zustand im Winter noch ein wichtiger Strukturbildner im Beet.

© dpa-infocom, dpa:210712-99-354715/4

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