Immobilien - Köln:Zu wenige Wohnungen in Metropolen im Südwesten

Stuttgart (dpa/lsw) - Ob Freiburg, Karlsruhe oder Stuttgart: In Baden-Württembergs größten Städten werden einer Studie zufolge deutlich weniger Wohnungen gebaut als benötigt. Anders sieht es laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Teilen des Schwarzwalds aus - hier wird der Bedarf sogar übererfüllt. Die Autoren verglichen für ihre Berechnungen die Zahl der in den vergangenen drei Jahren fertiggestellten Wohnungen mit dem Bedarf, den sie anhand von Faktoren wie Bevölkerungsentwicklung und Leerständen schätzten.

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Stuttgart (dpa/lsw) - Ob Freiburg, Karlsruhe oder Stuttgart: In Baden-Württembergs größten Städten werden einer Studie zufolge deutlich weniger Wohnungen gebaut als benötigt. Anders sieht es laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) in Teilen des Schwarzwalds aus - hier wird der Bedarf sogar übererfüllt. Die Autoren verglichen für ihre Berechnungen die Zahl der in den vergangenen drei Jahren fertiggestellten Wohnungen mit dem Bedarf, den sie anhand von Faktoren wie Bevölkerungsentwicklung und Leerständen schätzten.

Freiburg ist nach Angaben des IW Schlusslicht im Südwesten - nur etwa zwei Fünftel des Bedarfs werden hier vom Wohnungsbau gedeckt. Das bekamen auch mehr als 100 Studierende zu spüren, die zu Beginn des Wintersemesters 2018/2019 zunächst in eine Notunterkunft ziehen mussten, bis sie eine eigene Wohnung gefunden hatten. Den Bewohnern schien das wenig auszumachen. "Es ist eigentlich immer eine sehr gute Stimmung", sagt Renate Heyberger vom Studierendenwerk. Diese Art Jugendherberge sei ein guter Einstieg in eine neue Stadt.

Für mehr Wohnraum in Freiburg soll unter anderem der neue Stadtteil Dietenbach sorgen, der in etwa sechs Jahren rund 15 000 Menschen Platz bieten soll - eines der größten Wohnneubauprojekte Deutschlands nach Angaben der Stadtverwaltung. Ein Bürgerentscheid hatte im Februar den Weg für das Projekt freigemacht.

Karlsruhe landet laut IW auf dem vorletzten Platz im Südwesten: Der Wohnungsbau deckt hier demnach 48 Prozent des Bedarfs. Hier denkt man darüber nach, ob Hochhäuser für Entspannung sorgen könnten. Die Stadt arbeitet dazu an einem Konzept, das voraussichtlich bis Ende 2019 fertig sein soll. Denkbar seien Standorte außerhalb der Innen- und Altstadt, heißt es von der Stadt.

Auch in Mannheim und Stuttgart ist die Lage nach wie vor angespannt. Hier werden laut IW nur 55 und 56 Prozent des Bedarfs gedeckt. Dennoch sieht Ralph Henger, Mitautor der Studie, mit Blick auf die Landeshauptstadt auch Positives: "Was mir an Stuttgart vor allem gefällt, ist, dass die zusammenarbeiten, Stadt und Umland." In den angrenzenden Landkreisen Esslingen und Ludwigsburg wird allerdings laut der Studie ein noch geringerer Anteil des Wohnungsbedarfs gedeckt als in Stuttgart selbst. "Es reicht nicht aus", sagt Henger mit Blick auf das Gesamtbild. Die Mieten steigen laut Studie in Stuttgart stärker als zum Beispiel in Hamburg oder Frankfurt.

Neben dem starken Zuzug wird immer wieder ein Grund für den Wohnungsmangel genannt: zu wenige Bauflächen. Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) forderte Städte und Kommunen auf, vorhandene Flächen zu nutzen und Baugebiete auszuweisen, besonders in Ballungsräumen. "Mit Innenentwicklung allein werden wir hier den enormen Wohnraumbedarf nicht decken können." Das dauere allerdings oftmals lange, da es in den Behörden zu wenig Personal gebe, gab Ralph Henger zu bedenken. Auch Nachbarn leisteten häufig Widerstand nach dem Motto: nicht in meinem Hinterhof.

"Wir haben wenig Hoffnung, dass sich die Wohnungssituation in den nächsten Jahren entspannen kann", sagte Rolf Gaßmann vom Mieterbund Baden-Württemberg. Man konzentriere sich vor allem darauf, dass etwas gegen steigende Mieten unternommen wird.

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