Wer im vergangenen Jahr in München, Frankfurt am Main oder Köln in eine Wohnung investiert hat, der kann sie eigentlich schon wieder verkaufen - zumindest, wenn es ihm um schnelle Gewinne geht. Denn die Preise für Eigentumswohnungen, Häuser und Baugrundstücke sind in diesem Jahr erneut gestiegen, und zwar noch schneller als in den Vorjahren. Zu diesem Ergebnis kommt der Preisspiegel Wohneigentum, den der Immobilienverband Deutschland (IVD) am Vormittag vorgestellt hat und in dem Informationen über die Preisentwicklung in etwa 370 Städten und Gemeinden zusammenlaufen.
Demnach werden Eigentumswohnungen im bundesweiten Schnitt zu sechs Prozent höheren Preisen verkauft als noch 2015. Bereits im Vorjahr waren die Preise um 4,5 Prozent gestiegen. Die Zahlen beziehen sich auf Bestandswohnungen durchschnittlicher Ausstattung. Bei Neubauten und Wohnungen mit hoher Qualität fallen die Preissteigerungen noch kräftiger aus.
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Vor allem in den Metropolen müssen die Menschen heute mehr Geld für eine eigene Wohnung hinblättern als im vergangenen Jahr. In Städten mit mehr als 500 000 Einwohnern kosten Eigentumswohnungen 9,4 Prozent mehr als 2015. Frankfurt am Main sticht unter den Großstädten mit gestiegenen Immobilienpreisen besonders hervor. Dort kosten Eigentumswohnungen heute 19 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.
Doch auch in Kleinstädten, die zwischen 30 000 und 50 000 Einwohner haben, sind die Preise um mehr als sieben Prozent gestiegen. Einzig in mittelgroßen Städten mit maximal 100 000 Einwohnern zog das Preisniveau nicht ganz so stark an. Hier kosten Eigentumswohnungen gut fünf Prozent mehr als im Vorjahr, 2015 waren es noch knapp sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor gewesen.
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Dass Immobilien deutlich teurer geworden sind, zeigt sich auch bei Einfamilienhäusern und Reihenhäusern. Wer in diesen Tagen ein frei stehendes Haus kaufen möchte, muss dafür 4,2 Prozent mehr zahlen als im Jahr zuvor, dabei waren die Preise bereits 2015 um 3,1 Prozent gestiegen. Besonders teuer sind Einfamilienhäuser in den großen Städten. In München kostet ein bereits bestehendes Einfamilienhaus mit mittlerem Wohnwert im Schnitt 840 000 Euro. In Köln wird dafür mit 430 000 Euro zwar nur etwas mehr als die Hälfte fällig, dafür fällt in der Stadt am Rhein die Preissteigerung mit 10,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr jedoch besonders heftig aus.
Auch die Preise für Reihenhäuser sind 2016 noch einmal stärker gestiegen als im Vorjahr. Der IVD weist aber darauf hin, dass der durchschnittliche Preis für ein Reihenhaus in Großstädten um ein Viertel günstiger ist als für ein Einfamilienhaus.
In Zeiten niedriger Zinsen sehen viele Menschen die eigenen vier Wände als attraktive Geldanlage. Wer sein Geld auf einem Sparkonto lagert, erhält so gut wie keine Rendite. Nimmt man hingegen einen Kredit auf, um eine Immobilie zu finanzieren, profitiert man von historisch niedrigen Bauzinsen.
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Zudem legen große Investoren wie Versicherungen oder Pensionsfonds immer mehr Geld in Wohnimmobilien an. Mieteinnahmen und Wertsteigerungen der Gebäude versprechen zurzeit mehr Rendite als etwa Staatsanleihen oder Festgelder. Diese hohe Nachfrage treibt die Preise nach oben. Hinzu kommt, dass in den vergangenen Jahren deutlich mehr Menschen als erwartet in die Ballungsgebiete gezogen sind - sowohl aus ländlichen Gebieten als auch aus dem Ausland.
Dass Wohnen auch in Zukunft teuer bleiben wird, darauf lassen die Kosten für Grundstücke schließen. Wer Baugrund kaufen möchte, um darauf später ein Ein- oder Zweifamilienhaus zu bauen, muss in Großstädten im Schnitt neun Prozent mehr zahlen als 2015. In kleineren Städten, in denen es weniger an Bauland mangelt, steigen die Preise mit etwa vier Prozent vergleichsweise moderat an.