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Immobilien - Hannover:Immobilienpreise in Niedersachsen steigen trotz Krise weiter

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Hannover (dpa/lni) - Trotz der Corona-Krise steigen die Immobilienpreise in Niedersachsen weiter an. Die Preise für Einfamilienhäuser legten 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent zu, die für Wohnungen um 9 Prozent, sagte Innenminister Boris Pistorius (SPD) am Dienstag in Hannover bei der Vorlage des Landesgrundstücksmarktberichts. Die Unterschiede zwischen den Ballungsgebieten und ländlichen Regionen bleiben dabei erheblich. Auch Wohnbau- und Ackerland wurden im vergangenen Jahr teurer. Einen Preisrückgang gab es indes bei Mehrfamilienhäusern sowie Bauland für Gewerbeimmobilien.

"Mit dieser Entwicklung setzt sich der Trend aus den Vorjahren in Niedersachsen nahtlos fort", sagte Minister Pistorius. "Die Unsicherheiten in der Corona-Pandemie haben bisher keine Auswirkungen auf den Immobilienmarkt gezeigt." Zugleich gebe es auch keine Anzeichen für eine Immobilienblase. Dass mit den Preissteigerungen der Traum von den eigenen vier Wänden für etliche Menschen unerschwinglich werde, mache ihm schon Sorge, räumte Pistorius ein. Allerdings regelten Angebot und Nachfrage die Preise. Mit Blick auf den Wohnungsmangel kritisierte der Eigentümerverband Haus & Grund eine Überregulierung im Baurecht in Niedersachsen mit viel zu langen Genehmigungsverfahren und unnötig verteuerten Baukosten.

Der Gesamtumsatz des Immobilienmarktes lag im vergangenen Jahr in Niedersachsen bei 26,3 Milliarden Euro, so viel wie nie zuvor und zugleich eine Steigerung um 8,9 Prozent gegenüber 2019. Trotz der Kontaktbeschränkungen und Corona-Maßnahmen sanken die Verkäufe um lediglich 0,2 Prozent auf eine Gesamtzahl von 111 800.

Der Preis für ein durchschnittliches gebrauchtes Einfamilienhaus in Niedersachsen betrug im letzten Jahr 240 000 Euro gegenüber 213 000 Euro in 2019. Während so ein Haus in Hannover inzwischen im Durchschnitt 523 000 Euro kostet, liegen die Werte in den Landkreisen Holzminden und Lüchow-Dannenberg bei 125 000 bis 130 000 Euro. In den übrigen Oberzentren wie Braunschweig, Wolfsburg, Göttingen, Osnabrück oder Oldenburg schwanken die Preise im Durchschnitt zwischen 370 000 und 410 000 Euro.

Neue Eigentumswohnungen kosteten 2020 im landesweiten Durchschnitt rund 3000 Euro pro Quadratmeter, wobei die Spanne von 4870 Euro in Hannover bis 2150 Euro im Kreis Lüchow-Dannenberg reicht. Auch für Wohnungen aus Vorkriegsjahren werden inzwischen durchschnittliche Preise von über 1000 Euro pro Quadratmeter gezahlt. Für Wohnungen bis zu einem Alter von 40 Jahren werden im Hamburger Umland, also insbesondere in den Landkreisen Harburg und Lüneburg, ähnlich hohe Preise erzielt wie in der Stadt Hannover, wo der Quadratmeterpreis bei über 3000 Euro liegt. Noch teurer ist es nur auf den Inseln, auf Norderney etwa liegt der Quadratmeterpreis über 10 000 Euro.

Für ein Grundstück zum Wohnhausbau wurden 2020 im Schnitt etwa 96 Euro pro Quadratmeter bezahlt, etwa 7 Euro mehr als noch im Vorjahr. Auch hier wurde der höchste Wert auf Norderney mit 5500 Euro registriert. Noch höhere Quadratmeterpreise gibt es nur noch in den Geschäftszentren von Braunschweig und Hannover mit 7000 beziehungsweise über 10 000 Euro.

Agrarland ist unterdessen im Oldenburger Münsterland am teuersten. In Emstek im Landkreis Cloppenburg etwa liegt der Richtwert bei 14 Euro pro Quadratmeter, etwa zehnmal so hoch wie am südlichen Harzrand.

Daten zu Immobilien- und Bodenpreisen sind in Niedersachsen künftig kostenfrei über das Portal https://immobilienmarkt.niedersachsen.de möglich. Das solle die Transparenz erhöhen und einen schnelleren Überblick über die Marktentwicklung ermöglichen, sagte der Minister.

© dpa-infocom, dpa:210223-99-557772/3

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