Immobilien:Gießen bei Hitze: Gute Gärtner stehen früher auf

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Berlin (dpa/tmn) - Das Gießen des Gartens an heißen Tagen ist nichts für Langschläfer. Denn vor Sonnenaufgang ist der Boden am kältesten. Vor allem an Tagen, an denen die Temperaturen auf 35 Grad und höher steigen.

Warum ist der Zeitpunkt des Gießens so wichtig?

Die heiße Sommersonne lässt das Gießwasser schnell verdunsten. So erhalten die Pflanzen oft zu wenig davon. Denn das Wasser braucht etwas Zeit, um richtig in die Erde einzudringen - und die Wurzeln der Pflanzen wiederum brauchen etwas, um die Flüssigkeit aufzunehmen.

Der Bundesverband der Einzelhandelsgärtner verweist auf Berechnungen, wonach beim klassischem Gießen mit Kanne und Schlauch zur falschen Tageszeit bis zu 90 Prozent des Wassers verschwendet werden. Das passiert in den warmen Mittagsstunden - aber vor allem abends. Denn die sogenannte Mittagshitze, die oft mit den höchsten Temperaturen eines Tagesverlaufs gleichgesetzt wird, gibt es so eigentlich nicht.

Vielmehr werden die höchsten Temperaturen an einem heißen Tag erst am späten Nachmittag und frühen Abend erreicht. Kurz erklärt, liegt das unter anderem daran, dass die Sonne über den Tag hinweg den Boden immer weiter erwärmt und dieser die Wärme wieder an die Luft abgibt.

Wann gieße ich die Pflanzen am besten?

Ein guter Zeitpunkt zum Gießen an heißen Tagen liegt deshalb spät in der Nacht vor Sonnenaufgang. Dann ist der Boden noch am kältesten, und es verdunstet vergleichsweise wenig Wasser. Konkret rät das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft zum Gießen um 4.00 Uhr morgens.

Wer den Weg aus dem Bett so früh noch nicht findet, kann auch spät abends gießen - dann am besten aber erst nach Sonnenuntergang. Das ist immer noch besser als tagsüber, auch wenn dies Schnecken anlocken kann. Im Zweifel ist jedoch zu jeder Uhrzeit etwas Wasser angebracht, wenn Pflanzen ihre Köpfe schon hängen lassen.

Muss ich meine Pflanzen vor der Sonne schützen?

Wer bei Sonnenschein gießt, muss eine Sache bedenken: Kommt das Gießwasser bei praller Sonne von oben auf das Grün, können die Blätter verbrennen, so der Bundesverband der Einzelhandelsgärtner. Denn die Wassertropfen wirken dann wie kleine Brenngläser.

Vor allem Pflanzen, die sehr große Blätter haben, stehen nicht so gerne in der vollen Sonne, sagt Ulrich Haage. Für den Garten-Experten aus Erfurt ist davon abgesehen mittags gießen grundsätzlich tabu. "Das macht keinen Sinn, selbst bei Pflanzen, die sich in der vollen Sonne wohlfühlen."

Pflanzen im Topf, die etwas Schatten brauchen, lassen sich gut unter einen Baum stellen. "Und wenn die Temperaturen ganz extrem werden, kann ich ein Laken oder etwas Vergleichbares drüber legen," sagt Haage.

Nach der Hitze kommt das Gewitter. Wie schütze ich meine Pflanzen vor starken Stürmen?

Sehr große Pflanzen auf dem Balkon beispielsweise können bei Sturm wie ein Segel wirken. Eine starke Windböe reicht, um überhängende Balkonkästen umzuwerfen, sagt Haag. Oder "wenn meine Dachrinne sich gerade volle Kanne in den Balkonkasten ergießt, dann kann es sein, dass der ganze Kasten hinterher ausgespült ist." Der Garten-Experte empfiehlt, bei solchen Witterungen besser eine kurze Runde zu drehen, um zu checken, ob nichts abreißen oder herunterfallen kann und im Zweifel noch gesichert werden muss.

© dpa-infocom, dpa:210617-99-34851/5

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