Immobilien - Erfurt:Schnäppchen adé: Rückgang bei Zwangsversteigerungen

Erfurt (dpa/th) - Immer weniger Immobilien in Thüringen kommen bei Zwangsversteigerungen unter den Hammer - und gehen für deutlich mehr Geld weg. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Justizministeriums für 979 Wohnhäuser, Eigentumswohnungen, Gewerbeareale oder Agrarflächen Versteigerungsverfahren eingeleitet. Mehr als doppelt so viele, 2420, waren es dagegen noch 2008. Grund für den Rückgang ist nach Einschätzung von Amtsgerichten die anhaltende Immobiliennachfrage. Diese sorgt dafür, dass überschuldete Eigentümer ihre Grundstücke zu guten Preisen auf dem freien Markt verkaufen können. Damit wird eine Zwangsversteigerung oft verhindert.

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Erfurt (dpa/th) - Immer weniger Immobilien in Thüringen kommen bei Zwangsversteigerungen unter den Hammer - und gehen für deutlich mehr Geld weg. Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Justizministeriums für 979 Wohnhäuser, Eigentumswohnungen, Gewerbeareale oder Agrarflächen Versteigerungsverfahren eingeleitet. Mehr als doppelt so viele, 2420, waren es dagegen noch 2008. Grund für den Rückgang ist nach Einschätzung von Amtsgerichten die anhaltende Immobiliennachfrage. Diese sorgt dafür, dass überschuldete Eigentümer ihre Grundstücke zu guten Preisen auf dem freien Markt verkaufen können. Damit wird eine Zwangsversteigerung oft verhindert.

Als "Schnäppchentipp" wie noch vor Jahren gelten Zwangsversteigerungen nach Erfahrungen der Gerichte nicht mehr. Am Amtsgericht Weimar liegen die Erlöse teils deutlich über dem Verkehrswert. Das sei vor allem bei Häusern in der Stadt oder bei Landwirtschaftsgrundstücken der Fall, so Brauhardt. Aber auch Immobilien in schlechteren Lagen gingen oft zu Summen oberhalb des Verkehrswerts weg. Trotzdem komme es auch heute noch vor, dass der Versteigerungserlös nicht zum Begleichen sämtlicher Schulden der Ex-Grundstücksbesitzer reiche, heißt es aus dem Amtsgericht Eisenach.

"Ladenhüter" sind seltener geworden. Selbst für Gebäude, für die schon Sicherungsmaßnahmen im Gang sind oder gar Abrissverfügungen gelten, gibt es heute viele Interessenten", sagte Claudia Meißner, Rechtspflegerin am Amtsgericht Gera. "Im Grunde geht alles." Das Online-Portal "zwangsversteigerung.de" listet hauptsächlich in ländlichen Regionen wie dem Eichsfeld und dem Unstrut-Hainich-Kreis einzelne stark sanierungsbedürftige Immobilien auf, die zum symbolischen Verkehrswert von einem Euro unter den Hammer kommen.

Nach wie vor sei Überschuldung der Eigentümer der häufigste Grund, warum deren Gläubiger eine Zwangsversteigerung veranlassen, hat das Amtsgericht Eisenach beobachtet. Eine Rolle spielen aber auch "Teilungsversteigerungen", wo es etwa um die gemeinsame Immobilie von Scheidungspaaren oder von Erbengemeinschaften geht.

Das meiste Interesse haben potenzielle Käufer den Gerichten zufolge an Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen. Um sie bieten nicht nur Privatpersonen, sondern auch Immobiliengesellschaften mit. Häufig werde der Zuschlag schon im ersten Anlauf erteilt, so das Amtsgericht Eisenach.

Vor Beginn des Immobilien-Hypes waren dagegen oft mehrere Versteigerungsrunden notwendig, weil es an Bietern mangelte oder aber die Gebote nicht mindestens 50 Prozent des gültigen Verkehrswerts erreichten. Bei Angeboten unter diesem Mindestwert darf in der Regel kein Zuschlag erteilt werden.

Wegen der stark gesunkenen Versteigerungszahlen sind unter anderem an den Amtsgerichten Weimar und Gera die zuständigen Abteilungen verkleinert worden. "Vor zehn Jahren haben sich noch zwei Rechtspfleger damit befasst, jetzt reicht eine Dreiviertelstelle", sagt Weimars Amtsgerichtsdirektorin Carolina Brauhardt. In Thüringen sind 14 Amtsgerichte für Zwangsversteigerungen zuständig.

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