Immobilie:Gruselkammer

Das Haus des Mörders aus "Das Schweigen der Lämmer" steht zum Verkauf - und ist eigentlich ganz idyllisch.

Von Felicitas Wilke

Anfang der Neunzigerjahre weilte in diesem Haus eine dunkle Gestalt: Buffalo Bill lebte hier, ein Psychopath und Mörder, der seine weiblichen Opfer brutal enthäutete. In seinem Kellerverlies züchtete er seltene Schmetterlinge, mit denen er die Toten schmückte. Während der Dreharbeiten zum Thriller "Das Schweigen der Lämmer" verwandelte sich dieses schmucke Heim in Pittsburgh, Pennsylvania, in eine Kammer des Schreckens. Jetzt steht das Haus im viktorianischen Stil zum Verkauf - und wirkt auf den Fotos der Immobilienmakler so gar nicht gruselig.

Parkähnlicher Garten, eine riesige Veranda und drinnen dunkles Holz und Blümchentapeten: Das einstige Horrorhaus sieht in der Realität wie ein gemütliches Oma-Zuhause aus. Scott und Barbara Lloyd, beide 63, kauften die Immobilie im Dezember 1976. Nur wenige Monate später heirateten sie im Foyer des Hauses.

Es war ein Abend im Jahr 1989, als es an der Tür klopfte, und ein Filmproduzent der Familie erklärte, er suche nach Drehorten für einen Film. Das senfgelbe Backsteinhaus entsprach seinen Vorstellungen, im Jahr 1990 baute das Filmteam die Villa sechs Wochen lang thrillertauglich um. Anschließend drehte es drei Tage lang im Foyer und im Esszimmer der Lloyds - das Kellerverlies ist nämlich in Wahrheit gar nicht Teil des Hauses. Das Ehepaar will seine berühmte Immobilie jetzt verkaufen, weil es " Zeit für etwas Neues" sei, wie Barbara Lloyd einem amerikanischen Nachrichtenportal sagte. Im Film hilft der inhaftierte Serienmörder Hannibal Lecter einer jungen FBI-Agentenanwärterin, Buffalo Bill zu jagen.

Jetzt könnte die Filmfigur, damals verkörpert von Anthony Hopkins, mit ihrem hohen Bekanntheitsgrad auch die Familie Lloyd unterstützen: dabei, den gewünschten Kaufpreis einzunehmen. Dieser liegt bei vergleichsweise erschwinglichen 300 000 US-Dollar.

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