Imbissketten im Aufwind:Essen beim Discounter

Tunnbröd bei Ikea statt Viergängemenü im Restaurant: Die Vorliebe der Deutschen für Discounterware zeigt sich nun auch am Essen: Die neue Top-100-Liste der größten Gastronomie-Betriebe besteht fast nur aus Schnellrestaurants.

Für das langsame, bewusste und genießerische Essen stehen die erfolgreichsten Systemgaststätten Deutschlands kaum: In den Top 100 der deutschen Restaurantbetriebe dominieren vor allem Fastfood-Ketten, Kaufhausrestaurants, Caterer, Rasthäuser und Großbäcker.

Imbissketten im Aufwind: Schnell soll es gehen: Der Trend zum raschen Essen wird bei der belgischen Imbisskette allein schon durch den Namen verheißen.

Schnell soll es gehen: Der Trend zum raschen Essen wird bei der belgischen Imbisskette allein schon durch den Namen verheißen.

(Foto: Foto: AFP)

Während sich der Rest der Branche derzeit schwer tut, wuchs der Umsatz der hundert größten Brachenvertreter um 7,6 Prozent - der höchste Wert seit 1995. Dies geht aus der aus einer Untersuchung der Fachzeitschrift food-service hervor, die auf der Gastromesse Internoga in Hamburg vorgestellt wurde.

Besonders vorteilhaft erwies sich die Entwicklung für den Branchenprimus McDonald's, der seine führende Position weiter ausbauen konnte. Die zuletzt wachstumsschwache Deutschland-Tochter des US-Multis schaffte ein Umsatzplus von gut sechs Prozent, obwohl sie kaum neue Restaurants eröffnete.

McDonald's baut Coffeeshop-Geschäft aus

McDonald's Deutschland baut aber sein neues Coffeeshop-Geschäft weiter aus und will jährlich 160 neue McCafés innerhalb der bestehenden Schnellrestaurants aufmachen.

Bei den Coffeeshops expandiert auch die US-Kette Starbucks, die die Zahl ihrer Geschäfte von 50 auf 100 in diesem Jahr erhöhen will.

Auch die Sandwichkette Subway kam auf hohe Wachstumsraten: Mit ihren gut 4000 Geschäften schob sie sich bereits auf den 15. Platz bundesweit vor.

Insgesamt steigerten die 100 größten deutschen Gastronomie-Unternehmen den Umsatz um 7,6 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro ohne Mehrwertsteuer, während der Gesamtmarkt 1,9 Prozent real verlor. Am Gesamtmarkt weisen die Schnellrestaurants einen Anteil von etwa 50 Prozent auf.

Essen beim Discounter

85 der 100 größten Gastro-Unternehmen verbuchten 2006 einen Umsatzzuwachs, im Jahr 2005 waren dies nur 77, wie food service weiter berichtete.

Die Gastronomie profitierte vom Aufschwung in Deutschland, auch die Fußball-WM brachte einen Wachstumsimpuls, wie es hieß. Von dem sportlichen Großereignis profitierten Stadion-Gastronomen wie Arena One oder Aramark ebenso wie die gesamte Cateringbranche.

Optimismus für 2007

Die Erwartungen für das Jahr 2007 seien von Optimismus geprägt. Die große Mehrheit der Top-100-Unternehmen gehe von noch besseren Umsätzen (79 Prozent) und weiter steigenden Erträgen (71 Prozent) aus.

Auf der Liste der zehn größten Gastronomiebetriebe Deutschlands gab es seit 1996 wenig Veränderung: Neu hinzu kamen Ikea und die Tankstellenkette Aral mit ihrem Imbiss PetitBistro. Als einzige so genannte Full-Service-Kette - bei der noch durch einen Kellner bedient wird - waren die Mövenpick-Restaurants unter Top Ten vertreten.

Obwohl der Deutsche im Durchschnitt zwei Mal pro Woche essen geht, verlieren der Studie zufolge Hauptmahlzeiten außer Haus an Bedeutung.

Klassische Gaststätten und Restaurants müssen sich daher in Zukunft auf Kunden einstellen, die vor allem Zwischenmahlzeiten konsumieren.

Wachstum durch Snacks

Die Zwischenmahlzeit auf dem Weg zur Arbeit, der Snack beim Einkaufen oder Gerichte zum Mitnehmen nach dem Sport werden immer populärer. Laut der Erhebung erkennt die Branche daher selbst die größten Wachstumsmöglichkeiten bei Mitnehm-Mahlzeiten, Kaffee-Bars und Lieferservices.

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