IG Metall: Mäßigung bei Löhnen:Kluger Huber

IG-Metall-Chef Berthold Huber sendet das richtige Signal an die neue Regierung. In der Krise ist es wichtiger, Arbeitsplätze zu erhalten, als mehr Geld zu erstreiten.

Sibylle Haas

IG-Metall-Chef Berthold Huber baut vor. Lange bevor die Tarifverhandlungen überhaupt beginnen, sagt er, dass es diesmal auf Lohnerhöhungen nicht so ankomme. Das ist ebenso bemerkenswert wie richtig. Die deutsche Wirtschaft steckt in der tiefsten Krise seit Jahrzehnten.

IG Metall: Mäßigung bei Löhnen: IG-Metall-Chef Berthold Huber ist klar, dass es weltfremd wäre, hohe Lohnsteigerungen zu verlangen.

IG-Metall-Chef Berthold Huber ist klar, dass es weltfremd wäre, hohe Lohnsteigerungen zu verlangen.

(Foto: Foto: dpa)

Der Maschinenbau und die Metall- und Elektroindustrie sind besonders gebeutelt, Tausende Beschäftigte stecken dort in der Kurzarbeit. Da wäre es weltfremd, hohe Lohnsteigerungen zu verlangen, zumal in vielen Betrieben überlegt wird, ob die Mitarbeiter aufs Weihnachtsgeld und andere Sonderzahlungen verzichten müssen.

Klares Signal an neue Regierung

Es ist lobenswert, dass es der Gewerkschaft wichtiger ist, Arbeitsplätze zu erhalten, als mehr Geld für ihre Mitglieder zu erstreiten. Er werde alles daran setzen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, sagt Huber. Damit sendet der Gewerkschafter ein klares Signal vor allem an die neue Bundesregierung.

Noch ist nicht entschieden, ob die bestehende Kurzarbeiter-Regelung verlängert wird. Die große Koalition hatte sie vereinfacht, damit Unternehmen schneller davon Gebrauch machen können. Das Wichtigste an dieser Neuerung ist, dass Kurzarbeit nicht nur für sechs, sondern für 24 Monate beantragt werden kann; so können Jobs für längere Zeit gesichert werden. Huber fordert zu Recht, die Regelung beizubehalten.

Die Kurzarbeit gehört vielleicht zu den wenigen Konjunkturmaßnahmen, die in der Krise wirksam waren. Sie hat dazu geführt, dass Betriebe ihre Mitarbeiter nicht gleich auf die Straße gesetzt haben, sondern bereit waren, mit ihnen eine Durststrecke zu durchlaufen. Dies ist ein soziales Signal. Daher sollte die Regelung auch 2010 noch gelten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: