IG Metall:Es wird ernst

Bislang wurde nur sondiert. Am Donnerstag sollen nun die Verhandlungen der Metall- und Elektroindustrie mit den Arbeitgebern starten. Eine konkrete Lohnforderung für die rund vier Millionen Beschäftigten gibt es bislang noch nicht.

In den Tarifverhandlungen für rund vier Millionen Beschäftigte in der deutschen Metall- und Elektroindustrie wird es ernst. Am Donnerstag treffen sich IG Metall und Arbeitgeber in Paderborn zur ersten offiziellen Verhandlungsrunde in Nordrhein-Westfalen. Ob das Land zum Pilotbezirk für die Verhandlungsrunde wird, ist noch unklar. Die Tarifpartner haben bereits innerhalb der Friedenspflicht intensiv darüber gesprochen, wie Unternehmen und Jobs in Zeiten von Digitalisierung gesichert werden können. Die IG Metall hat bislang auf eine konkrete Lohnforderung verzichtet, könnte dies aber bis zum 21. April nachholen.

Der Düsseldorfer Bezirksleiter der IG Metall, Knut Giesler, drückt aufs Tempo, wie er in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur klarmachte. "Wir müssen vor Ostern zuverlässig wissen, ob wir innerhalb der Friedenspflicht zu einem Ergebnis kommen. Das Paket muss dann gut gefüllt sein. Wenn das nicht gelingt, müssen wir den Arbeitgebern in der Woche vor oder in der Woche nach Ostern eine konkrete Forderung überreichen." Die nordrhein-westfälischen Metall-Arbeitgeber sind zuversichtlich, rasch zu einem Abschluss zu kommen. Er sei "optimistisch, dass wir das innerhalb der Friedenspflicht hinkriegen", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Metall NRW, Arndt G. Kirchhoff, dem Handelsblatt. Es müsse eine "Tarifrunde mit Augenmaß" geben. "Klar ist, dass die Transformation im Vordergrund steht. Erst dann können wir uns über das Entgelt unterhalten", sagte Kirchhoff.

Irritationen durch das Coronavirus fürchtet Giesler nicht. "Es wird keine Corona-Verhandlungen und keinen Corona-Abschluss geben. Corona wird keine strukturell nachhaltigen Folgen haben. Deshalb kann man darauf keine ganze Tarifrunde ausrichten", sagte er.

Lob fand der Metaller für die von der Bundesregierung erweiterten Möglichkeiten zur Kurzarbeit. Diese müssten nun so einfach umgesetzt werden, dass sie auch von mittleren Betrieben genutzt werden könnten. Der Gewerkschafter lobte die bisherigen Gespräche mit den Arbeitgebern, ohne sich bereits auf NRW als Pilotbezirk festlegen zu wollen. "Bisher kann man feststellen, dass es bei den Arbeitgebern ein Interesse gibt, die Herausforderungen konstruktiv zu lösen."

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