Ifo-Institut:Inflation trifft Reiche stärker als Arme

Die hohe Inflation in Deutschland trifft laut Ifo-Institut reichere Haushalte derzeit stärker als ärmere. Grund sei die Zusammensetzung des sogenannten Warenkorbs, sagte der Konjunkturchef des Wirtschaftsforschungsinstituts Ifo, Timo Wollmershäuser. "Die hohen Preise beim Sprit und bei den Autokäufen machen bei reicheren Haushalten einen wesentlich größeren Anteil an den monatlichen Ausgaben aus." Demnach lag der Preis des Warenkorbs eines Haushalts mit einem monatlichen Nettoeinkommen über 5000 Euro im Oktober um 4,8 Prozent höher als im Vorjahr. Bei Haushalten, die weniger als 1300 Euro verdienen, war die Rate mit 4,0 Prozent deutlich niedriger. "Im Vergleich zu 2019 müssen die ärmsten Haushalte derzeit 19 Euro und die reichsten Haushalte 111 Euro mehr pro Monat für ihren jeweiligen Warenkorb ausgeben, weil die Preise stärker stiegen als im Durchschnitt der Jahre vor der Coronakrise", so Wollmershäuser. Hier sei bereits berücksichtigt, dass sich die Inflationsraten zwischen den einzelnen Haushalten unterscheiden. Konjunkturelle Folgen habe die hohe Inflation vor allem dann, wenn sie die Verbraucher unerwartet treffe. Ärmere Haushalte müssten ihren Konsum dann stärker einschränken, da sie im Gegensatz zu reicheren Haushalten keine Möglichkeiten hätten, die Mehrausgaben zu stemmen.

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