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Ifo-Institut:Hans-Werner Sinn tritt ab

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Neue Führung des Ifo-Instituts

Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn wird das Münchner Institut nach SZ-Informationen verlassen. Sinn wird im März 2016 68 Jahre alt und geht dann in den Ruhestand. Nachfolger wird der derzeitige Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest.

Hans-Werner Sinn wurde 1999 ans Ifo-Institut berufen. Als Präsident führte er das Wirtschaftsforschungsinstitut an die Spitze der deutschen Forschungseinrichtungen.

Polarisierender Ökonom

Es gibt keinen deutschen Professor, der so polarisiert wie Sinn. Er ist populär, gleichzeitig auch in der Fachwelt anerkannt. Der Ökonom ist gegen den Mindestlohn und für einen Sparkurs, mahnt Änderungen im Rentensystem an und bezeichnet Kanzlerin Merkels Energiewende als weltfremd.

Vor allem aber ist Sinn zuletzt als Kämpfer gegen den Euro in seiner heutigen Form und die Politik des leichten Geldes der Europäischen Zentralbank bekannt geworden. Er warnt vor einer Schuldenunion, die vor allem vom deutschen Steuerzahler finanziert werden müsse. Riesige Risiken sieht er aufgehäuft, und wird von seinen Gegnern deshalb als Panikmacher gebranntmarkt.

Fuest folgt Sinn nach

Der 46-jährige Clemens Fuest ist seit 2013 Präsident des ZEW, eigentlich wäre sein Vertrag dort erst Ende Februar 2018 ausgelaufen. Seit 2003 gehört er dem Wissenschaftlichen Beirat des Bundesfinanzministeriums an, erst vor Kurzem wurde er auch in die Kommission berufen, die den Mindestlohn kontrolliert.

Der 46-jährige Fuest wurde vom bayerischen Kabinett bestätigt, auch die Ludwig-Maximilians-Universität München und die Bundesregierung haben bereits zugestimmt. Fuest hat in München habilitiert und in Köln und Oxford gelehrt.

Sinn und Fuest kennen und schätzen sich lange und haben beide gefestigte ordnungspolitische Überzeugungen. Fuest tritt allerdings etwas vermittelnder auf und ist in Berlin und Brüssel ein gefragter Gesprächspartner.

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