ifo-Index:Wirtschaft zeigt wieder etwas Zuversicht

Nach monatelangem Stimmungstief schöpft die deutsche Wirtschaft wieder vorsichtig Hoffnung.

Der ifo-Geschäftsklimaindex verbesserte sich im Juni von 92,9 auf 93,3 Punkte, wie das Münchner Forschungsinstitut am Montag mitteilte. Seit Februar war die Stimmung immer tiefer in den Keller gerutscht.

ifo-Index: Im Juni gab es wieder leichte konjunkturelle Impulse: Arbeiter montieren im Hafen von Bremen ein Hochregallager.

Im Juni gab es wieder leichte konjunkturelle Impulse: Arbeiter montieren im Hafen von Bremen ein Hochregallager.

(Foto: Foto: AP)

Erstmals zeigten sich die Unternehmen wieder zuversichtlicher für das kommende halbe Jahr. Ifo-Experte Hans Russ warnte aber vor einer Überbewertung: "Eine nachhaltige Besserung ist noch nicht in Sicht."

Konjunkturexperten hatten erwartet, dass der Geschäftsklimaindex im Juni wegen des schwächeren Euros und der geplanten Neuwahl im Herbst leicht nach oben geht. Zuvor war der Index, der zu den wichtigsten konjunkturellen Frühindikatoren in Deutschland zählt, vier Mal in Folge gesunken - drei Rückgänge hintereinander gelten bereits als Abwärtstrend.

Deutlich unter langjährigem Durchschnitt

Im Juni zog der Wert wieder an, lag aber noch deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 95,0 Punkten.

Die rund 7.000 befragten Betriebe sprachen von spürbar besseren Aussichten für die nächsten sechs Monate. Der Teilindex der Geschäftserwartungen legte von 92,3 auf 92,9 Punkte zu.

Russ sagte, ein Hoffnungsschimmer gehe vermutlich von den geplanten Neuwahlen aus; die Unternehmen erwarteten eine konsequente Fortsetzung der Reformen. Ifo-Chef Hans-Werner Sinn sagte, es sei allerdings "zu früh, daraus bereits auf eine konjunkturelle Besserung in den nächsten Monaten zu schließen".

Exporte bleiben das Zugpferd

Die Unternehmen berichteten im Juni von etwas besseren Geschäften. Der Teilindex der Lage legte von 93,4 auf 93,7 Punkte zu. "Die Exporte bleiben nach wie vor das Zugpferd der deutschen Wirtschaft", sagte ifo-Experte Russ.

In der Industrie verbesserten sich die Exporterwartungen demnach leicht, weil der Euro zuletzt schwächer war. Ein Risiko sah Russ im Ölpreis. Bleibe er weiter so hoch, sei dies "eine echte Konjunkturbremse".

Positive Signale vom Handel

Während sich in der gebeutelten Baubranche die Stimmung erneut verschlechterte, kamen aus Groß- und Einzelhandel positive Signale. Die Händler bewerteten sowohl die aktuelle Situation als auch die Zukunftsaussichten besser. Im Einzelhandel, der an der fehlenden Kauflaune leidet, gingen die Geschäfte seit Jahresanfang nicht weiter zurück, erläuterte Russ und warnte: Eine höhere Mehrwertsteuer, wie sie in der Union erwogen wird, "würde dämpfend wirken".

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