Auf der Zielgraden der Galopprennbahn Iffezheim: Die traditionsreiche deutsche Rennbahn war 2009 insolvent, jetzt gibt es wieder Rennen in der Nähe von Baden-Baden. An diesem Sonntag, 5. September, startet das Hauptrennen. Das Preisgeld: 250.000 Euro.
Der Sport finanziert sich nahezu ausschließlich von den Pferdewetten. 9,5 Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr in Iffezheim auf die mutmaßlichen Sieger gesetzt - gut ein Viertel des gesamtdeutschen Umsatzes von 37,3 Millionen Euro. Ohne Betrieb in Iffezheim wäre der Sport hierzulande nicht überlebensfähig.
Das jährliche Frühjahrsmeeting fiel wegen der Insolvenzverhandlungen aus. Die Rennen wurden auf andere Bahnen verteilt, das milderte den wirtschaftlichen Schaden. Das Hippodrom hatte großen Investitionsbedarf: Die große Sattelplatztribüne war zum Beispiel so baufällig, dass die Behörden sie ohne Sanierung nicht mehr für den Publikumsverkehr freigegeben hätten.
Andreas Jacobs, der Hauptgesellschafter der Schweizer Sportvermarktungsagentur Infront, übernahm die Rennbahn, nachdem der ehemalige Betreiber, der Internationale Club, Schulden in zweistelliger Millionenhöhe angehäuft hatte. Die Verhandlungen um den rettenden Einstieg einer Investorengruppe um Jacobs stockten wochenlang. Erst im April einigten sich die Gemeinde als Besitzerin des Bahngeländes, die örtliche Sparkasse als Gläubigerin, der insolvente Internationale Club und die Investoren.
Der neue Betreiber, Baden Racing, sanierte unter Großunternehmer Jacobs die Anlage nach eigenen Angaben für 400.000 Euro. Der neue Pachtvertrag läuft zunächst für fünf Jahre, mit der Option, ihn dreimal um weitere fünf Jahre zu verlängern. Der traditionsreiche Internationale Club wird künftig nicht mehr sein als eine Art Förderverein.
Die Galopprennbahn Iffezheim war schon immer ein Treffpunkt der High Society. Hier posieren Werbesternchen Verona Pooth, ihr Manager Alain Midzic und ihr Ehemann Franjo Pooth (von rechts) bei einem früheren Besuch auf der Rennbahn.