Hypo Alpe Adria:Ex-Vorstandschef soll zu viel kassiert haben

Schied Tilo Berlin mit "goldenem Handschlag" als Vorstandschef der Hypo Alpe Adria aus? Wirtschaftsprüfer bemängeln in einem internen Bericht für die Bank auch einen Geldzuschuss, den der Manager bekam, weil er angeblich nach Österreich umzog. Doch schon seit langem betreibe er dort einen Bio-Hof.

Der nach nur zwei Jahren Amtszeit im Frühjahr 2009 als Vorstandschef der Hypo Alpe Adria ausgeschiedene Finanzmanager Tilo Berlin soll dort bis zu 460.000 Euro zu viel bekommen haben. Das geht nach Informationen der Süddeutschen Zeitung aus einem internen Prüfbericht für die österreichische Bank hervor.

Die Prüfer bemängeln unter anderem einen Zuschuss in Höhe von 30.000 Euro, den Berlin bei Antritt seines Vorstandsamtes Mitte 2007 für seinen angeblichen Umzug von Hamburg nach Klagenfurt in Kärnten erhalten hat. Die Prüfer schreiben, auch das erscheine "fraglich". Schließlich sei Berlin seit 1986 mit einer Österreicherin verheiratet, wohne auf dem Ulrichsberg oberhalb von Kärntens Hauptstadt Klagenfurt und bewirtschafte dort einen Bio-Bauernhof.

Die nach dem Ausstieg der BayernLB von der Republik Österreich notverstaatlichte Hypo Alpe Adria hat vom Grazer Wirtschaftsprüfbüro Kleiner + Kleiner verdächtige Geschäfte untersuchen lassen. Der 705-seitige, bislang unveröffentlichte Schlussbericht enthält viele Hinweise auf fragwürdige Vorgänge, darunter auch ein Kapitel über Tilo Berlin. Die Gutachter waren der Frage nachgegangen, ob Berlin im Frühjahr 2009 mit einem "goldenen Handschlag" als Vorstandschef ausgeschieden sei.

Der Vermögensverwalter Berlin hat zusammen mit vielen reichen Klienten, darunter der Milliardärswitwe Ingrid Flick, am Verkauf der Hypo Alpe Adria an Bayerns Landesbank nach Erkenntnissen der Münchner Staatsanwaltschaft mehr als 150 Millionen Euro verdient. Der damalige Landesbank-Chef Werner Schmidt warb in München eindringlich für den Kauf der Hypo und die Bestellung von Berlin als Vorstandschef. Kurt Faltlhauser, zu dieser Zeit Finanzminister in Bayern, sagte später in einem Untersuchungsausschuss aus, wie ihm diese Personalie schmackhaft gemacht geworden sei. Berlin sei ein guter Banker, der vor Ort wohne.

Berlin ließ auf SZ-Anfrage zu den angeblich zu viel kassierten 460.000 Euro ausrichten, ihm liege das Gutachten nicht vor. Insofern erübrige sich eine Kommentierung, er sehe "dieses Thema gelassen". Die Hypo Alpe Adria prüft nach Angaben eines Sprechers Schadenersatzforderungen.

Den vollständigen Artikel lesen Sie in der Montagsausgabe der Süddeutschen Zeitung vom 13.08.2012.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: