Hugo Boss:Ziele verfehlt

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Hugo Boss gehört zu den Firmen, die wegen Corona auf Gewinnausschüttungen verzichten wollen. (Foto: Thomas Niedermueller/Getty)

Die schwache Nachfrage zwingt den Modekonzern zu einer Umsatz- und Gewinnwarnung.

Von Christian Bellmann, München

Der schwächelnde Absatz seiner Produkte setzt dem Modekonzern Hugo Boss zu. Die gesunkene Nachfrage der Kunden hat das Unternehmen am Freitag zu einer Umsatz- und Gewinnwarnung gezwungen. Der M-Dax-Konzern aus dem baden-württembergischen Metzingen leidet nach eigenen Angaben unter "anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Schwierigkeiten". In Nordamerika habe sich das Marktumfeld weiter eingetrübt. Außerdem werde das Geschäft in Hongkong durch die Unruhen "erheblich beeinträchtigt".

Das Management erwartet nur noch ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Zuvor hatte Hugo Boss mit einem Plus "am unteren Ende des mittleren einstelligen Prozentbereichs" gerechnet. Das bereits zuvor als ambitioniert angesehene Vorhaben von Konzernchef Mark Langer, das jährliche Umsatzwachstum bis 2022 von zuletzt vier Prozent auf fünf bis sieben Prozent zu steigern, halten Analysten nach der jetzt korrigierten Umsatzprognose für noch herausfordernder. Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) plant Hugo Boss inzwischen nur noch mit 330 bis 340 Millionen Euro - eigentlich sollte der Wert über dem Vorjahres-Ebit von 347 Millionen Euro liegen.

Der Aktienkurs des Unternehmens, das rund 90 Prozent seines Umsatzes mit Bekleidung macht, brach am Freitag zwischenzeitlich um 13,2 Prozent auf 38,87 Euro ein. Hugo Boss kommt derzeit auf einen Börsenwert von knapp 2,8 Milliarden Euro. Die Aktie hat allein im laufenden Jahr mehr als ein Viertel ihres Werts verloren. Der aktuelle Börsenkurs entspricht zudem nur noch etwa einem Drittel des Rekordwerts von mehr als 120 Euro, der 2015 erreicht wurde.

Während die derzeitigen Unruhen in Hongkong, wo der Konzern zwei bis drei Prozent seines Umsatzes erzielt, als Einmaleffekt angesehen werden können, zeigten sich Analysten von der schwachen Geschäftsentwicklung in den USA und in Europa überrascht. Zudem monierten sie, dass die Effizienzmaßnahmen des Konzerns offensichtlich keine Früchte tragen. Im dritten Quartal 2019 hatte Hugo Boss den Umsatz um ein Prozent auf 720 Millionen Euro gesteigert, um Währungseffekte bereinigt stagnierte er. Der Betriebsgewinn ging von 92 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 80 Millionen Euro zurück.

Der Konkurrent LVMH hatte mit seinen Zahlen für das dritte Quartal Mitte der vergangenen Woche die Erwartungen der Analysen dagegen übertroffen. Der französische Luxusgüterkonzern, zu dem Louis Vuitton und der Champagnerhersteller Moët Hennessy gehören, meldete ein Umsatzplus von 13,3 Milliarden Euro. Analysen hatten im Schnitt mit 12,9 Milliarden Euro gerechnet.

© SZ vom 12.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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