Huber: Antwort auf Wiedeking:Abrechnung der Alphamännchen

Schlagabtausch unter Feinden: IG-Metall-Boss Berthold Huber antwortet Porsche-Chef Wendelin Wiedeking - in einem schonungslosen Brief.

Die öffentliche Abfuhr des mächtigen IG-Metall-Chefs Berthold Huber wollte der angezählte Porsche-Chef Wendelin Wiedeking nicht auf sich sitzen lassen. Er faxte seine Empörung an Huber - und drohte dem Gewerkschafter, ihn persönlich für mögliche Schäden haftbar zu machen.

Wendelin Wiedeking, ddp

Kämpft für einen KfW-Kredit, vor allem aber auch um seinen Job als Porsche-Chef: Wendelin Wiedeking.

(Foto: Foto: ddp)

Der Hintergrund: Huber hatte sich vor wenigen Tagen kritisch zu dem Porsche-Kreditantrag von 1,75 Milliarden Euro bei der Staatsbank KfW geäußert. Die Politik, so Huber, könne nicht alle Firmen schützen, die in Schwierigkeiten seien.

Und nun antwortet Huber auf Wiedeking, ebenfalls schriftlich. "Ich bin weiter der Meinung, dass es für das Unternehmen Porsche die beste Lösung ist, die Schwierigkeiten (...) selbst zu bewältigen, nicht zuletzt vor dem Hintergrund Ihres Gehalts und der entsprechenden Diskussion in der Öffentlichkeit", formuliert der IG-Metall-Vorsitzende scharf in seinem Brief, aus dem die Bild-Zeitung zitierte. Wiedeking soll im vergangenen Jahr rund 100 Millionen Euro kassiert haben.

Huber in Rage

Huber sagt, es habe ihn "empört, wenn ein gesundes Unternehmen wie Porsche über waghalsige Manöver von Ihnen in eine Situation gebracht wird, wo es Kredite benötigt, um den normalen Geschäftsverlauf aufrechtzuerhalten."

Das Besondere bei diesem Streit unter den Alphamännchen: Huber ist Mitglied im Porsche-Aufsichtsrat. Nach Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch ist Huber jetzt schon der Zweite, der sich öffentlich gegen Wiedeking stellt.

Porsche hat sich mit seinem Einstieg bei Europas größtem Autokonzern Volkswagen massiv verzockt und benötigt nun dringend frisches Kapital. Der Sportwagenhersteller aus Zuffenhausen ist deswegen auch mit dem Emirat Katar im Gespräch. Die Scheichs wollen rund 25 Prozent übernehmen und wollen dafür zwei bis drei Milliarden Euro ausgeben.

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